In einer Zeit, in der Homeoffice und ein starker Wandel in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung gewinnen, entdecken immer mehr große Unternehmen die Vorteile von Flex Offices. Diese modernen Arbeitsbereiche bieten eine flexible Nutzung von Büroflächen und Besprechungsräumen, die sich besonders in Krisenzeiten als sinnvoll erweisen.
Früher waren flexible Bürostrukturen eher für Kreative, Start-ups und Geschäftsreisende reserviert. Michael Graf, Geschäftsführer von Your Office, bemerkte, dass diese Art von Büros vor allem für kleinere Einheiten mit ein bis vier Arbeitsplätzen gefragt war. Doch die Wirtschaftskrise 2008 war der Startpunkt für einen Wandel, der bis heute anhält. In den vergangenen zehn Jahren suchten selbst kleine Niederlassungen internationaler Unternehmen zunehmend nach flexibleren Lösungen.
Flexibilität auf dem Vormarsch
Jetzt jedoch nutzen auch große Firmen die neuen Möglichkeiten. „Wir haben zurzeit 80 Prozent Konzernkunden“, sagt Graf. Diese Kunden mieten sogar Flächen für über 70 Arbeitsplätze, da Flex Offices die Anforderungen an Sicherheit und Markenidentität erfüllen können. Patrick Schild, Head of Agency bei CBRE, erklärt, dass die großen Unternehmen aufgrund der instabilen wirtschaftlichen Lage und der Ungewissheit hinsichtlich Homeoffice-Lösungen nach flexiblen Arbeitsmodellen suchen.
„Die Arbeitgeber wissen nicht mehr, wie viele Mitarbeiter ins Büro kommen und wie viele remote arbeiten“, sagt Graf. Auch die Art und Weise, wie gearbeitet wird, hat sich durch das Homeoffice verändert. Wer ins Büro kommt, sucht zunehmend den Austausch und die Zusammenarbeit mit Kollegen. Die Unternehmenskultur soll in diesen Räumen erlebbar gemacht werden.
Ein weiterer Trend ist der steigende Bedarf an täglichen Kündigungen für Mietverträge. Während traditionelle Mietverträge oft mindestens drei bis sieben Jahre laufen, können Flex Offices bereits für kürzere Zeiträume angemietet werden. Graf führt aus, dass es sogar Mietverträge gibt, die täglich kündbar sind. „Die durchschnittliche Mietvertragsdauer liegt mittlerweile bei fünf Jahren“, fügt er hinzu.
Viele denken, dass die Mietkosten für Flex Offices höher sind. Graf kontert diese Behauptung: „Bei der Vergleichsbasis werden immer die Netto-Kaltmieten betrachtet. Eine vollständige Kostenbetrachtung zeigt jedoch, dass wir am Ende des Jahres günstiger sind als Einzellösungen, und zwar um 20 bis 40 Prozent, abhängig von den Mietanforderungen und dem Flächenbedarf.“
Dieser Trend zeigt sich auch in neuen Wohnprojekten, wie dem „Sophie & Joseph“ im Althan-Quartier in Wien. Hier gibt es neben 258 Mietwohnungen auch Shared Offices mit vier Arbeitsplätzen, die als Antwort auf die Anforderungen des Homeoffice-Experiences dienen. Katharina Rathammer von 6B47 erklärt, dass sie eine Alternative zum klassischen Arbeitszimmer für die Bewohner schaffen wollten.
Prognosen für die Zukunft
Angesichts der wachsenden Nachfrage plant Your Office eine Expansion und managt bereits etwa 14.000 Quadratmeter Bürofläche an sechs Standorten, darunter fünf in Wien und einen in Graz. Graf spricht sich dafür aus, dass das Modell der Flex Offices den klassischen Büromarkt nicht ersetzt, sondern dessen Weiterentwicklung fördert.
Die Marktforschungsergebnisse von Mordor Intelligence zeigen, dass der europäische Markt für flexible Büros von 17,93 Milliarden USD im Jahr 2024 auf 29,83 Milliarden USD im Jahr 2029 ansteigen könnte, was ein durchschnittliches jährliches Wachstum von etwa zehn Prozent bedeutet. Dieses Wachstum verdeutlicht, dass Flexibilität auf dem Büroflächenmarkt nicht nur ein Trend ist, sondern eine wesentliche Entwicklung, die die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten, grundlegend verändert.
Wer sich über die vielen Aspekte und Entwicklungen im Flex Office-Bereich informieren möchte, findet umfangreiche Informationen hier.
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