In Wien spielt die Industrie eine entscheidende Rolle, auch wenn viele ihrer Produzenten nicht jedem bekannt sind. Die Stadt ist für ihre „Hidden Champions“ bekannt – Unternehmen, die mit ihren Nischenprodukten europäische und sogar weltweite Märkte dominieren. Im Vorjahr betrug der Produktionswert der Wiener Industrie mehr als 39 Milliarden Euro, was Wien zum zweitstärksten Industriestandort Österreichs macht, direkt nach Oberösterreich.
Rund 500 Industriebetriebe sichern mehr als 47.000 Arbeitsplätze in der Bundeshauptstadt und tragen jährlich zu einer Bruttowertschöpfung von etwa 7,3 Milliarden Euro bei, wie die Wirtschaftskammer Wien (WKW) berichtet. Dies zeigt einen starken Rückhalt für die wirtschaftliche Entwicklung, auch wenn viele dieser Betriebe nicht den Glanz berühmter Marken besitzen.
Weltmarktführer aus Wien
Stefan Ehrlich-Adám, der Obmann der Sparte Industrie in der WKW, hebt hervor, wie wichtig diese Unternehmen für die Wirtschaft sind: „Die Wiener Industrie ist oft in Nischen unterwegs und fliegt daher etwas unter dem Radar.“ Zu den herausragenden Firmen zählen „Kraus & Naimer“, bekannt für ihren Nockenschalter, und „Starlinger & Co“, die führend bei Produktionsanlagen für gewebte Kunststoffsäcke sind. Auch „Speech Processing Solutions“ ist ein Weltmarktführer im Bereich der Diktierlösungen. Die Violinsaiten von „Thomastik-Infeld“ und die Druckgaszylinder für Airbags von „iSi Automotive Austria“ unterstreichen die Vielfalt und Innovationskraft der Wiener Industrie.
Ein weiterer Aspekt, der die Wiener Industrie auszeichnet, ist ihr Engagement in der Lehrlingsausbildung. Laut WKW sind rund 20 Prozent der Betriebe aktiv in der Ausbildung tätig. Die Anzahl der Lehrlinge hat in den letzten fünf Jahren um 25 Prozent zugenommen, und zurzeit bilden die Unternehmen mehr als 1.200 junge Menschen aus. Dieser Trend zeigt, dass die Industrie nicht nur Fachkräfte benötigt, sondern auch aktiv in die Zukunft investiert.
Ehrlich-Adám kommentiert: „Immer mehr junge Menschen erkennen, dass sie in der Industrie gut bezahlte Jobs mit hervorragenden Karrieremöglichkeiten vorfinden.“ Dies wird als wichtig für die gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung angesehen.
Ehrung der Wiener Unternehmer
Um die Leistungen der Unternehmer hervorzuheben, hat die WKW eine Kampagne gestartet, die den Slogan „Danke!“ trägt. Diese soll die Bedeutung der Wiener Unternehmer für die Lebensqualität und den Wohlstand der Stadt würdigen. Ein Beispiel für gelebte Tradition und hervorragende Lehrlingsförderung stellt die Posamentenfabrik „M. Maurer GmbH“ dar, die seit über 160 Jahren textile Verzierungen produziert. Laut Ehrlich-Adám steht das Familienunternehmen für Qualität und einen klaren Karriereweg für junge Menschen.
Die Kampagne möchte den Beitrag der Wiener Unternehmerinnen und Unternehmer deutlich machen, die einen entscheidenden Teil zur Lebensqualität in der Stadt beitragen. Mehr Informationen über diese Initiative sind hier erhältlich.
Insgesamt zeigt sich, dass die Wiener Industrie nicht nur wirtschaftlich stark ist, sondern auch eine wichtige Rolle in der Ausbildung junger Menschen spielt und somit zur Zukunft der Stadt beiträgt.