
Im Theater an der Gumpendorfer Straße, auch bekannt als TAG, wurde am vergangenen Samstag die Premiere der Stücks „Der Sumpf des Grauens“ gefeiert, ein Projekt, das die Zuschauer mit einer „Werwolf-Komödie“ zu unterhalten verspricht. Doch die Realität erwies sich als weniger amüsant und spannend, als es die Ankündigung vermuten ließ.
Das TAG steht kurz vor einem Wechsel in der Direktion, nachdem Sara Ostertag im Herbst 2025 die Leitung übernehmen wird. In der letzten Eigenproduktion von Gernot Plass und Ferdinand Urbach wird das Ensemble unter der Regie von Kaja Dymnicki und Alexander Pschill von ihren eigenen Erfahrungen im Bereich des humorvollen Theaters begleitet. Dieses Mal wird das überarbeitete, ironische Theaterangebot von einigen skurrilen Einblicken in das 'echte' Theaterleben durchzogen, was eine interessante, wenn auch nicht durchweg gelungene Darbietung verspricht.
Der Verlauf der Premiere
Während der Aufführung sieht man schnell, dass das Konzept der Komödie nicht wie geplant funktioniert. Obwohl die Darsteller, namentlich Georg Schubert, Emanuel Fellmer und Jens Claßen, alles geben, stoßen sie immer wieder auf das Problem, dass sich die eigentliche Erheiterung nicht wirklich einstellt. Die von Lisa Weidenmüller dargestellte junge Schauspielerin, die für die Rolle der Lady Macbeth einspringen muss, kämpft um ihren Platz inmitten banaler Machtspiele, was die Zuschauer teilweise in ihren Bann zieht.
In einer schockierenden Wendung beginnen nach der ersten Halbzeit jedoch die Schwierigkeiten auf der Bühne. Die Regieassistentin, die normalerweise für den reibungslosen Ablauf sorgt, verschwindet, und es entstehen chaotische Szenen, als die Ausgänge versperrt werden und die Situation immer absurder wird. Der Regisseur, in der Hoffnung, eine spannende Wendung hinzubekommen, verwechselt jedoch die angestrebte Spannung mit einem ungewollten Durcheinander, das es schwer macht, der Handlung zu folgen.
Besonders hervorzuheben ist die Darstellung von Helena Hutten in der Rolle des Werwolfs. Trotz der unzureichenden Spannungsentwicklung bemüht sie sich, die absurde Situation aufzuwerten und das Publikum in ihren Bann zu ziehen, jedoch gelingt dies nur bedingt. Der Werwolf, als zentrales Element der Komödie, kommt schnell zu früh und stellt die drohende Gefahr für die Protagonisten nicht in der gewünschten Weise dar.
Ausblick auf die Zukunft
Gernot Plass, der Intendant des TAG, der seine persönlichen Vorstellungen vom Theater mit in die Stücke einbringt, wird am 18. Januar sein Abschiedsstück mit „König Lear“ aufführen. Plass beschreibt dieses Werk als „Abgesang auf das Patriarchat“, und es bleibt abzuwarten, ob dies eine gelungenere Verbindung aus Unterhaltung und Tiefgang bieten wird. Durch seine Rolle im vergangenen Stück bleibt die Frage offen, wie das Theater nach dieser Ära aussehen wird.
Für die Interessierten wird das Stück noch an mehreren Abenden im November aufgeführt, wobei jeder, der sich für das TAG und seine unberechenbaren Aufführungen interessiert, die Gelegenheit nicht verpassen sollte, sich selbst ein Bild von „Der Sumpf des Grauens“ zu machen. Weitere Informationen finden sich auf der Webseite des Theaters: www.dasTAG.at.
Die Premiere zeigt, wie herausfordernd es ist, Theater und Humor miteinander zu verbinden, und lässt Raum für Diskussionen über die Qualität von Aufführungen und die Grenzen des Genres. Ob das TAG in der verbleibenden Zeit bis zur Direktionserneuerung die Kurve kriegt, bleibt spannend zu beobachten.
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