In der überaus angespannten Atmosphäre des Theaters in der Josefstadt steht der Direktor Herbert Föttinger massiv unter Beschuss. Der kürzlich veröffentlichte Endbericht zu den Vorwürfen über sexuelle und strukturelle Gewalt ist alarmierend. Bereits zuvor berichteten aktuelle und ehemalige Mitarbeiter von einer "permanenten Angststimmung" innerhalb der Institution, die durch Föttingers Führungsstil geprägt sei. Drohungen und Wutausbrüche hätten das Arbeitsumfeld vergiftet. Im Bericht werden schwere Anschuldigungen erwähnt, die unter anderem von Mitarbeitern des Theaters erhoben wurden und die nun in einer umfassenden Untersuchung von der Arbeitsrechtlerin Michaela Windisch-Graetz aufgearbeitet wurden, wie MeinBezirk feststellt. Es wird von einem Bild struktureller Gewalt und der Ausnutzung von Machtpositionen gesprochen, unterlegt von anonymisierten Aussagen von insgesamt 18 Personen.
Dringender Bedarf an Schutzmaßnahmen
Auf die Veröffentlichungen reagiert auch die Kultursprecherin der Grünen in Wien, Ursula Berner, und fordert zwingend die Einrichtung von Anlaufstellen für Awareness- und Gewaltschutz in großen Theaterinstitutionen. Sie kritisierte, dass viele Vorwürfe bisher «unter den Teppich gekehrt» worden seien und warnt davor, dass eine "Männerbündelei" den Gewaltschutz in den Schatten stellen dürfe. Berner appelliert an die Stadt Wien, klare Richtlinien für subventionierte Betriebe zu setzen und die Auszahlung von Fördergeldern an Gewaltschutzkonzepte zu knüpfen, um eine sichere Arbeitsumgebung für die Mitarbeiterinnen zu gewährleisten. Sie betont, dass ein strukturiertes Vorgehen entscheidend ist: „Es muss klar definiert sein, was bei Vorfällen zu tun ist und wo Betroffene Hilfe suchen können.“ Diese Maßnahmen könnten dazu beitragen, dass sich ähnliche Vorfälle wie im Fall Föttinger in Zukunft rasch und gezielt behandeln lassen, wie ots.at berichtet.
Die Stadt Wien steigt nun in die Diskussionen ein, jedoch bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte unternommen werden. In einem kürzlichen Interview äußerte Föttinger, dass er über die Inhalte des Berichts informiert ist, aber vorerst keine Stellungnahme abgeben wolle. Er erklärte, dass die Stimmung in seinem Theater seit Bekanntwerden der Vorwürfe "wahnsinnig angespannt" sei. Es bleibt zu hoffen, dass die Konsequenzen aus diesem Bericht nicht nur auf dem Papier bleiben, sondern auch tatsächlich zur Verbesserung der Situation und zum Schutz der Beschäftigten führen werden, zudem wurde auch klargestellt, dass es in der Aufklärungsarbeit nicht um rechtliche Konsequenzen gehe, was die Sachlage zusätzlich kompliziert macht, wie meinbezirk.at berichtet.
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