
Am Sonntag, dem 9. März, hat die Pfarre Schwechat eine schockierende Enthüllung über ihren langjährigen Pfarrer Helmut Blasche veröffentlicht. In einem während des Gottesdienstes verlesenen Schreiben wurde nicht nur an seine positiven Initiativen erinnert, sondern auch an die schweren Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs, die über viele Jahre gegen ihn erhoben wurden. Blasche, der von 1955 bis 1999 in der Gemeinde tätig war, hat viele kirchliche Projekte initiiert und das Gemeindeleben maßgeblich geprägt. Doch die dunkle Seite seines Wirkens hat großen Schmerz verursacht, wie im Schreiben der Pfarre zu lesen ist.
Die Pfarre hat in den letzten zwei Jahren neue, zuvor unbekannte Vorwürfe gegen Blasche erhalten, die schwerwiegende Missbrauchsakte an minderjährigen Schutzbefohlenen betreffen. „Blasche hat das Vertrauen vieler Menschen missbraucht und über viele Jahre hinweg sexuelles Unrecht begangen“, so das erschütternde Bekenntnis der Pfarre. Um den betroffenen Personen und ihren Angehörigen Raum für Gespräche und Unterstützung zu bieten, hat die Pfarrleitung unter Pfarrer Werner Pirkner erklärt, sich dem Thema ungeschönt zu nähern. Auch die Erzdiözese Wien hat sich zu den Vorfällen geäußert. Michael Prüller, ein Sprecher der Diözese, gestand ein, dass bis vor Kurzem nur ein Vorfall von 1996 bekannt gewesen sei, der zu einer gerichtlichen Verurteilung geführt hatte. Dennoch durfte Blasche weiterhin in der Seelsorge tätig sein, gestützt auf ein positives psychiatrisches Gutachten.
Reaktionen der Erzdiözese
Die Behandlung und Reaktion auf diese Missbrauchsvorwürfe stehen heute in einem anderen Licht. „Mit dem heutigen Wissensstand über die Hartnäckigkeit pädophiler Neigungen würden wir sofort mit einer Dienstfreistellung reagieren“, so Prüller. Die Erzdiözese hat in den vergangenen Jahren ihre Maßnahmen zur Prävention und Verfolgung von sexuellem Missbrauch massiv verstärkt. In allen Diözesen gibt es mittlerweile unabhängige Ombudsstellen sowie Präventions-Stabstellen, die Menschen, die unter Missbrauch gelitten haben, unterstützen sollen. Nichtsdestotrotz führt die Aufarbeitung der Vergangenheit zu einer schmerzhaften Diskussion über Verantwortung und Gerechtigkeit in der katholischen Kirche, wie auch unter den Gläubigen selbst.
Betroffene werden ermutigt, sich an die Ombudsstelle der Erzdiözese Wien zu wenden, um finanzielle und therapeutische Hilfe zu erhalten. In einem weiteren Schritt wird die Kirche versuchen, durch Offenheit und Kommunikation einen Weg zur Heilung und Versöhnung zu finden. Die letzten beiden Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, solche Vorfälle ernst zu nehmen und offen zu diskutieren, um das Vertrauen in die Institution wiederherzustellen, wie 5min.at berichtet und auch die Erzdiözese Wien betont.
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