
Im Schloss Hartheim in Oberösterreich wurden schockierende Funde entdeckt: Bei geophysikalischen Untersuchungen im Dezember 2024 wurde auf der Nordseite der ehemaligen Euthanasieanstalt ein weitreichendes Aschefeld mit menschlichen Überresten identifiziert. Diese Untersuchungen, die unter der Aufsicht des Innenministeriums durchgeführt wurden, bestätigten Anfang März 2025 den Verdacht, dass in einer Tiefe von etwa 80 bis 150 Zentimetern eine mehrere Zentimeter dicke Schicht menschlicher Asche und Knochenreste entdeckt wurde. Die betroffene Fläche erstreckt sich über 458,5 Quadratmeter und deutet darauf hin, dass die Gräueltaten der NS-Zeit in diesem Bereich noch nicht vollständig dokumentiert sind, wie Florian Schwanninger, der Leiter des Gedenkorts, erklärte.
Ein düsteres Erbe
Die Ermittlungen legen Zeugnis ab über das grausame Kapitel der Euthanasie, in dem zwischen 1940 und 1944 nahezu 30.000 Menschen – darunter Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen – ermordet wurden. Bereits 2001 wurden an der Ostseite des Schlosses umfangreiche Gruben mit menschlichen Überresten gefunden, doch die neuen Entdeckungen auf der Nordseite zeigen, dass die Verbrechen noch lange nicht vollständig aufgearbeitet sind. Minister Gerhard Karner (ÖVP) und Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonen die Notwendigkeit, diese historischen Tatsachen zu dokumentieren, um das Andenken an die Opfer zu wahren. „Die Gräueltaten des NS-Regimes restlos aufzuarbeiten, ist nicht nur unsere Pflicht, sondern unser Bestreben“, so Stelzer.
Zusätzlich finden am 21. März 2025 Präsentationen von etwa 8.000 Objekten statt, die zwischen 2001 und 2002 im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Universität Wien gefunden wurden. Diese Gegenstände, darunter auch religiöse Objekte und persönliche Erinnerungsstücke, stammen wahrscheinlich von den ermordeten Menschen und bieten tiefere Einblicke in das Schicksal der Opfer, dessen Ausmaß und Grausamkeit auch Jahrzehnte nach dem Ende des Nationalsozialismus weiter erforscht werden müssen, wie der Kurier berichtet.
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