
Ökonomen äußern sich pessimistisch über die wirtschaftliche Lage in Europa. Trotz leichter positiver Tendenzen gibt es weiterhin großen Handlungsbedarf, besonders in Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit und erforderliche Reformen. Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank AG, beschreibt die Situation als "Aufwärts ohne Schwung". Diese Einschätzung wird durch den aktuellen "Ökonomischen Ausblick" des Bankenverbands untermauert, der in Wien präsentiert wurde. Zwar hat Europa den Rezessionsbereich verlassen, doch für Deutschland wird 2025 ein stagnierendes Wachstum von 0,0% prognostiziert, während für 2026 ein leichtes Plus von 1,5% erwartet wird. Dies geht aus den Analysen von Leadersnet hervor.
Die Herausforderungen werden durch geopolitische Unsicherheiten, insbesondere die politischen Entwicklungen in den USA unter Donald Trump, verstärkt. Gerald Resch, Generalsekretär des Bankenverbandes, spricht von einem fragilen Optimismus und einer langsamen wirtschaftlichen Erholung. Kritisch wird der Mangel an konkreten Maßnahmen zur Verbesserung der Standortqualität in Deutschland hervorgehoben. Themen wie Bürokratieabbau und die Reform der Unternehmenssteuern müssen dringend angegangen werden.
Wirtschaftliche Hürden für Deutschland
Deutschland steht im Jahr 2025 vor verschiedenen wirtschaftlichen Herausforderungen, die das Wachstum belasten. Faktoren wie hohe Energiekosten und ein schwächelnder Automobilsektor tragen zur Stagnation bei. Studien des Kieler Instituts prognostizieren ein reales BIP-Wachstum von lediglich 0,0%, während Goldman Sachs und die Bundesbank niedrigere Erwartungen haben. Die Unsicherheiten werden durch die anstehenden Bundestagswahlen im Februar 2025 noch verstärkt, was Investitionsentscheidungen verzögert. Hohe Energiepreise drücken auf die Industrie und die Abhängigkeit von teureren Energiequellen hat zugenommen, wie in einem Bericht von Euronews festgestellt wurde.
Der Automobilsektor steht unter Druck, da Marktanteile an Wettbewerber aus den USA und China verloren gehen. Gleichzeitig belasten schwache Exporte und ein stagnierender privater Konsum die wirtschaftliche Entwicklung. Um eine Erholung zu ermöglichen, sind dringend strukturelle Reformen erforderlich, insbesondere zur Senkung der Unternehmenssteuern und zur Verbesserung der Infrastruktur.
Europäische Strategie für wirtschaftliche Sicherheit
Im Kontext dieser wirtschaftlichen Herausforderungen hat die Europäische Kommission eine Strategie für wirtschaftliche Sicherheit vorgestellt. Ziel dieser Strategie ist es, Risiken entscheidender Wirtschaftsströme im Rahmen geopolitischer Spannungen und technologischem Wandel zu minimieren. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hebt dabei die Priorität wirtschaftlicher Sicherheit hervor, während Josepf Borrell neue Dimensionen des Sicherheitskonzepts betont. Die Strategie, wie von EC Europa ausgeführt, sieht einen gemeinschaftlichen Rahmen zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Sicherheit vor.
Ein zentraler Aspekt dieser Initiative ist die Förderung der Wettbewerbsfähigkeit der EU, sowie der Schutz der wirtschaftlichen Sicherheit durch Maßnahmen zur Risikominderung. Dazu zählen unter anderem die Stärkung der Widerstandsfähigkeit von Versorgungsketten und der physischen sowie cyber Sicherheit kritischer Infrastrukturen. Die EU verfolgt mit dieser Strategie auch das Ziel, die technologische Souveränität und die Widerstandsfähigkeit der Wertschöpfungsketten zu unterstützen, um einen robusten wirtschaftlichen Rahmen für die Zukunft zu schaffen.
Insgesamt bleibt die wirtschaftliche Lage in Europa angespannt. Ohne umfassende Reformen und eine klare Strategie zur Stabilisierung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit droht eine strukturelle Stagnation, die die Aussichten über 2025 hinaus belasten könnte.
Ort des Geschehens
Details zur Meldung