Revolutionäre Entdeckung: Älteste Karte von Amerika in Wien präsentiert!
Wissenschaftler Stefaan Missinne präsentiert in Wien die älteste bekannte Karte Amerikas, eine historische Entdeckung aus 1508.

Revolutionäre Entdeckung: Älteste Karte von Amerika in Wien präsentiert!
Stefaan Missinne, ein in Österreich lebender Wissenschaftler, hat eine bedeutende historische Entdeckung gemacht, die die Geschichte der Kartographie neu schreiben könnte. Er präsentierte in Wien die „älteste kartografische ‚Geburtsurkunde‘ Amerikas“, eine französische Weltkarte von etwa 1508. Diese Karte lagert in der New Yorker Public Library und ist um mindestens acht Jahre älter als die bis dato als die älteste bekannte Darstellung Amerikas geltende „Waldseemüller-Karte“, die fälschlicherweise auf 1507 datiert wurde, tatsächlich aber erst 1516 gedruckt wurde. Vienna.at berichtet, dass die fragliche Karte von Louis Boulangier die neu entdeckte Region „America“ im Osten nahe Japan darstellt.
Die Präsentation fand an der Österreichischen Landesverteidigungsakademie (LVAk) in Wien statt und wurde von Militärattachés und Diplomaten aus mehreren Ländern besucht. Missinne ist Mitglied der britischen „Royal Geographic Society“ und inspizierte die in der Bibliothek kaum beachtete Karte bereits 2018 persönlich. Er stellte fest, dass die Entdeckung als wichtiger Beitrag zum 250. Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung im Jahr 2026 angesehen wird.
Die Bedeutung der Waldseemüller-Karte
Die „Waldseemüller-Karte“, erstellt von dem deutschen Kartografen Martin Waldseemüller, ist historisch bedeutsam, da sie 1507 die erste Weltkarte war, die die westlichen Landmassen als eigenständigen Kontinent mit dem Namen „America“ bezeichnete. Waldseemüller, geboren um 1472/1475, wurde an der Universität Freiburg ausgebildet, wo er Mathematik und Geographie studierte. Er entwickelte die Karte im Auftrag des Herzogs von Lothringen, René II. nach einer Idee seines Lehrers Gregor Reisch. Die Benennung des Kontinents nach Amerigo Vespucci geschah auf Vorschlag von Matthias Ringmann, der etwa zur gleichen Zeit an der Karte mitarbeitete.
Die Waldseemüller-Karte gehört seit 2005 zum UNESCO-Weltdokumentenerbe und war Teil eines dreiteiligen Projekts, das auch einen Erdglobus und die begleitende Schrift „Cosmographiae Introductio“ umfasste. Die Bedeutung der Karte wird durch den Fakt unterstrichen, dass nur noch ein einziges Exemplar existiert, welches 1901 wiederentdeckt und 2001 für 10 Millionen US-Dollar verkauft wurde. Das Original wurde posthum von verschiedenen Menschen gewürdigt, einschließlich der symbolischen Übergabe an die Library of Congress am 30. April 2007.
Neue Erkenntnisse zur Namensgebung
Missinne brachte zudem neue Erkenntnisse zur Namensgebung „Amerika“ ans Licht. Er fand heraus, dass der Begriff „Americi“ in einem Buch von 1507 in „Amerika“ geändert wurde. Dieses Buch existiert nur in zwei Exemplaren, eines davon befindet sich in der Österreichischen Nationalbibliothek. Die Entdeckung und die damit verbundenen Informationen, wie die von Missinne präsentierte Karte und die historischen Hintergründe, beleuchten die komplexe Geschichte der kartografischen Darstellung des amerikanischen Kontinents und unterstreichen die Bedeutung der Kartographie in der Geschichte.