
In Wien sorgt ein Vorwurf gegen die FPÖ für politischen Aufruhr. Recherchen des Magazins Kosmo.at belegen, dass die Partei Werbeanzeigen auf Türkisch schaltete und eine Pressekonferenz nur für türkische Medien veranstaltete, was die FPÖ jedoch zurückweist. Diese Kontroversen bieten der ÖVP, insbesondere unter ihrem Wiener Parteichef Karl Mahrer, eine Gelegenheit, die FPÖ für ihre Nähe zum politischen Islam zu kritisieren und sie der Unglaubwürdigkeit zu bezichtigen. Mahrer bezeichnete die FPÖ als „peinlich“, während die FPÖ durch ihren Landesparteisekretär Lukas Brucker konterte, indem er Mahrer „Afghanen-Mahrer“ nannte - eine herabwürdigende Anspielung auf dessen Herkunft.
Die Türkisen witterten hierdurch gleichzeitig die Möglichkeit, verloren gegangene Wählerstimmen zurückzugewinnen. Politikexperte Thomas Hofer äußerte jedoch Bedenken, dass dieser Ansatz von Erfolg gekrönt sein könnte. „Es ist zwar unangenehm, den blauen Stammwählern die Linie zu erklären, aber man darf das auch nicht überschätzen“, bemerkte Hofer und hinzugefügt, dass es für beide Parteien, FPÖ und ÖVP, sinnvoll sei, sich um migrantische Comunitys zu bemühen, die oft rechts der Mitte positioniert sind, wie auch im Bericht von Kurier.at erwähnt wird. Leonhard Wassiq, Bezirksparteichef der ÖVP Floridsdorf, betonte, dass viele Österreicher mit Migrationshintergrund konservative Werte teilen, was sowohl für die FPÖ als auch die ÖVP von Interesse ist.
Die Geschichte der Anbiederung an Migranten zeichnet sich bereits seit längerem ab, wie der frühere FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der ein Inserat mit „Liebe deine Nächsten“ kampagnisierte, zeigt. Strache kritisierte jüngst erneut die FPÖ Wien und sprach von einer „unerträglichen“ Anbiederung an den politischen Islam. Trotz der internen Rivalität ist es unbestreitbar, dass keine Partei die rund 200.000 wahlberechtigten Migranten in Wien ignorieren kann – und das zeigt sich auch im Wahlverhalten: Bei der Wien-Wahl 2020 schnitt die SPÖ unter Migranten besonders gut ab, wie Bürgermeister Michael Ludwig betonte, dass das Wahlrecht an die österreichische Staatsbürgerschaft gebunden bleiben solle.
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