Leserbrief von Martin R.
Martin R., ein 38-jähriger Pendler aus Salzburg, hat diesen Sommer ein Erlebnis gemacht, das er so schnell nicht vergessen wird – und das er mit uns teilen möchte. Dabei geht es ihm nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Aufmerksamkeit für ein Problem, das viele Reisende betrifft: defekte Zugtoiletten.Die Fahrt, die alles veränderte
An einem hektischen Sommertag war Martin mit der S-Bahn auf dem Weg nach Hause. Ein bereits verspürter Harndrang ließ ihn bei Fahrtbeginn sofort die Zugtoilette aufsuchen. Doch diese war defekt und unzugänglich. Trotz einer freundlichen Zugbegleiterin, die die Situation nicht ändern konnte, fand er sich in einer immer verzweifelteren Lage wieder. Zwischen kurzen Aufenthalten an Bahnhöfen ohne Toiletten und dem Druck eines anstehenden Termins blieb ihm keine Möglichkeit, die Situation zu entschärfen. „Es war mir unglaublich peinlich und unangenehm“, schildert Martin. Als sein Körper ihm letztlich keine Wahl mehr ließ, war die Scham über das Missgeschick im vollbesetzten Zug groß. Der anschließende Fußweg nach Hause in klatschnassen Hosen war eine Erfahrung, die er nicht wiederholen möchte.Ein strukturelles Problem?
Nach diesem Vorfall kontaktierte Martin die ÖBB, um seinen Fall zu schildern. Die Antwort der Bahn war freundlich, die Entschuldigung aufrichtig. Man erklärte ihm, dass die defekte Toilette auf fehlendes Wartungspersonal zurückzuführen sei – ein Problem, das häufiger auftrete. Auch bei weiteren Fahrten stieß Martin immer wieder auf Toiletten, die außer Betrieb waren. „Ich möchte die ÖBB keineswegs an den Pranger stellen“, betont Martin R. „Mir geht es nur darum, ein generelles Problem aufzuzeigen: Der Mangel an Ressourcen führt dazu, dass Passagiere in unangenehme und entwürdigende Situationen geraten.“ Doch dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Erst vor ein paar Tagen ereignete sich ein ähnliches Bild im ÖBB. Wie 5min berichtete, waren alle Toiletten des vollbesetzten Zuges von Wien nach Klagenfurt defekt. Immerhin wurden Toilettenpausen eingelegt, jedoch ist das nicht immer so, denn in einem weiteren Fall fehlte es an Wasser, weswegen auch in einem Regionalzug des ÖBB von Attnang-Puchheim (OÖ) nach Stainach-Irdning die WCs verschlossen geblieben sind, wie die Kleine Zeitung erläuterte.Ein Aufruf zur Verbesserung
Martin ist nicht der einzige Betroffene. Während seiner Reisen beobachtete er weitere ähnliche Vorfälle, bei denen Passagiere mit dringenden Bedürfnissen verzweifelt nach einer Lösung suchten. „Es wird an allen Ecken und Enden gespart, und am Ende sind die Fahrgäste diejenigen, die darunter leiden.“ Mit seiner Geschichte hofft Martin, dass das Thema breiter diskutiert wird. Der Zustand von Zugtoiletten mag wie ein kleines Problem erscheinen, doch für die Betroffenen kann es schwerwiegende Konsequenzen haben – sei es für die Würde, den Komfort oder schlicht die Reiseerfahrung.Ein Schritt zur Lösung
Die Bahnunternehmen, nicht nur in Österreich, sind aufgerufen, Lösungen zu finden. Ob durch mehr Personal für die Wartung, häufigere Kontrollen oder alternative Notlösungen – es braucht Ansätze, um solche Situationen in Zukunft zu verhindern. Denn niemand sollte Angst davor haben müssen, auf einer Zugfahrt in eine solch unangenehme Lage zu geraten. Martin hat mit seinem offenen und ehrlichen Erfahrungsbericht ein Thema angesprochen, das oft ignoriert wird. Wir danken ihm für seinen Mut und hoffen, dass seine Worte zu positiven Veränderungen führen.Ort des Geschehens
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