
Wiener Bürgermeister Michael Ludwig hat am Dienstag unter dem Motto „Jetzt geht’s um Wien“ neue Pläne für den sozialen Wohnbau vorgestellt. Die Veranstaltung markierte einen entscheidenden Schritt in der Reform der Vergabepraxis für Gemeindewohnungen. Ab dem 1. Mai 2025 wird ein adaptives Vergabemodell eingeführt, das den Zugang für zukünftige Mieter erleichtert.
Eine der auffälligsten Änderungen ist die Abschaffung des Kriteriums, dass Interessierte mindestens zwei Jahre an einer festen Wiener Adresse gemeldet sein müssen. Künftig genügt es, insgesamt zwei Jahre mit Hauptwohnsitz in Wien gemeldet zu sein. Dies soll insbesondere Personen zugutekommen, die Anspruch auf Wohn- oder Mietbeihilfen haben, da sie bei der Vergabe bevorzugt behandelt werden.
Neues Wiener Wohn-Ticket
Ludwig kündigte zudem ein Wiener Wohn-Ticket an, das 2026 eingeführt werden soll. Dieses Ticketsystem zielt darauf ab, die Vergabe von Gemeindewohnungen und geförderten Wohnungen zu vereinfachen. Eine neue Punkteregelung soll zudem besser auf individuelle Lebenssituationen der Bewerber eingehen.
Der soziale Wohnungsbau hat in Wien eine lange Tradition und wird weltweit als vorbildlich angesehen. Der Ursprung reicht bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zurück, als zwischen 1919 und 1934 im Rahmen des „Roten Wien“ 65.000 Wohnungen errichtet wurden. Insgesamt wurden bis heute 220.000 Gemeindewohnungen und zusätzlich 200.000 geförderte Wohnungen für die Bevölkerung geschaffen, wobei über 600.000 Wiener in Gemeindebauten leben.
Hierbei fungiert die Stadt Wien als Bauherrin, was bedeutet, dass die Wohnungen erschwinglich sind. Bürgermeister Ludwig betont die politische Kontinuität dieser sozialen Wohnbaupolitik, die seit dem Faschismus von sozialdemokratischen Bürgermeistern getragen wird. Über 60% der Wiener Bevölkerung lebt somit in leistbaren Wohnungen, während in anderen europäischen Großstädten wie in Deutschland häufig steigende Mieten und Privatisierungen zu sozialen Spannungen führen.
Zusätzliche Projekte im Fokus
Im Rahmen der Neuvorstellungen legte Ludwig auch großen Wert auf Projekte in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Ein neues Präventionsprojekt, das in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien initiiert wird, zielt darauf ab, die Lebensqualität der Bewohner zu steigern und das Gesundheitssystem zu entlasten. Zudem wird Wien als Modellregion für eine „Gemeinsame Schule“ etabliert, die das Bildungsangebot verbessern soll.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Wien, ohne soziale Brennpunkte und mit einer hohen Lebensqualität, weiterhin als eine der lebenswertesten Städte der Welt eingestuft wird. Die Veränderungen im sozialen Wohnbau zielen darauf ab, die Vielfalt und den Zusammenhalt in der Stadt zu fördern und die Bedürfnisse der Bevölkerung besser zu berücksichtigen. Die aktuellen und zukünftigen Projekte zeigen ein starkes Engagement für die Verbesserung des Lebensraums in der Hauptstadt.
Wien bleibt also ein Modell für sozialen Wohnungsbau, das auch in Zeiten des Wandels seine Prinzipien bewahrt. Weitere Details über den Wiener Wohnbau und die aktuellen Entwicklungen können auf den Webseiten von Kosmo, Smarter Together und ZDF nachgelesen werden.
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