Eine neue Studie der Universitäten Wien und Sussex beleuchtet ein drängendes Problem innerhalb der Glaubensgemeinschaft: die spirituelle Langeweile, die viele Gläubige von regelmäßigen Gottesdiensten abhalten könnte. Laut der Veröffentlichung im Fachjournal "Communications Psychology" empfiehlt Studienleiter Thomas Götz der Kirche, diesem Phänomen dringender Aufmerksamkeit zu schenken. Er warnt, dass langweilige Predigten die Teilnahmebereitschaft an Gottesdiensten drastisch senken können. Diese Erkenntnisse gewinnen in einer Zeit, in der spiritualität für viele Menschen zunehmend an Bedeutung hat, eine besondere Relevanz, wie Kathpress berichtete.
Die Umfrage, die über 1.200 Erwachsene aus dem deutschsprachigen Raum befragte, ergab, dass Predigten als die am wenigsten ansprechenden religiösen Aktivitäten wahrgenommen werden – mit einer Bewertung von nur 3,6 auf einer Skala von 1 bis 5. Dagegen wurde das Pilgern mit einer hervorragenden Bewertung von 1,3 belohnt. Götz erklärt auch, dass die Abstraktheit und die fehlende Relevanz der Inhalte viele Gläubige abschrecken. Um dieser Langeweile entgegenzuwirken, rät er zu lebendigeren Predigten, die aktuelle Themen aufgreifen und Interaktivität fördern. Zudem könnten digitale Elemente und visuelle Materialien in die Predigten integriert werden, um die Aufmerksamkeit zu steigern und die Spiritualität zu revitalisieren.
Neues Verständnis für religiöse Praktiken
Die Studie legt offen, dass die spirituelle Entwicklung der Menschen durch langweilige Gottesdienste gehemmt werden kann, vor allem in Zeiten globaler Krisen. Götz hebt hervor, dass auch andere Gottesdienst-Elemente wie geistliche Lieder und Eucharistiefeiern oft als bedeutender empfunden werden. Dennoch ist die Predigt entscheidend für die Entscheidung, ob jemand regelmäßig an Gottesdiensten teilnimmt. "Eine langweilige Predigt kann dazu führen, dass Menschen sich von der Kirche abwenden", so Götz. Diese Erkenntnisse könnten für viele Gemeinden von erheblicher Bedeutung sein und eine Neuausrichtung der Gottesdienste anstoßen, um die Gläubigen besser zu erreichen.
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