Im Wiener Volkstheater wird aktuell die faszinierende Inszenierung von Arthur Schnitzlers Monolog „Fräulein Else“ unter der Regie von Leonie Böhm gefeiert. Die Darstellerin Julia Riedler bringt die Tragik und innere Zerrissenheit der titelgebenden Figur eindrucksvoll zur Geltung. In einer packenden Aufführung trifft sich Elses verzweifelte Entscheidung, die ihr Selbstwertgefühl und ihre Familienehre in Gefahr bringt, mit hochkomplexen psychologischen Themen. Die Geschichte dreht sich um eine junge Frau, die glaubt, ihren in Geldnot geratenen Vater nur retten zu können, wenn sie sich einem wohlhabenden Freund ihres Vaters für 15 Minuten entblößt. Ein Dilemma, das sie an den Rand des Verzweifelns führt und in einem dramatischen inneren Monolog gipfelt, wie auch sn.at beschreibt.
Bereits zu Beginn der Aufführung wird deutlich, dass Riedler über die schauspielerische Fähigkeit verfügt, das Publikum zu fesseln. Die Regisseurin Böhm hat sich entschieden, die Inszenierung auf das Wesentliche zu konzentrieren, dafür stehen lediglich Riedler und ein großer Kronleuchter auf der Bühne. Die zurückhaltende Inszenierung lässt den inneren Konflikt von Else ungehindert aufleuchten. Trotz des ernsten Themas schafft es Riedler, durch Witz und Improvisation, die Zuschauer mitzureißen, was mit minutenlangen Standing Ovations belohnt wird, wie krone.at berichtet.
Die Kritiken
Trotz anfänglicher Kritik an der Inszenierung, die als etwas „postdramatisch“ beschrieben wird, erweist sich die Darbietung als packend und tiefgründig. Riedler spielt ihren Part mit einer bemerkenswerten Mischung aus Verzweiflung und Entschlossenheit, während die Regie von Böhm dazu anregt, über die Geschlechterrollen und die Gesellschaftskritik der Handlung nachzudenken. In der Darstellung von Elses Selbstwertgefühl und dem Druck, der auf ihr lastet, zeigt sich ein starkes Stück zeitgenössisches Theater, das Fragen aufwirft, die auch 100 Jahre nach Schnitzlers Schaffen nicht an Relevanz verloren haben. Die Inszenierung „Fräulein Else“ verspricht sowohl emotionalen Tiefgang als auch unterhaltsame Elemente, was sie zum festen Bestandteil des aktuellen Theaterangebots in Wien macht.
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