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Gemeindebund muss altes Denken beim Bodenschutz hinter sich lassen – Grüne fordern echten Einsatz (97 Zeichen)

Der Präsident des Gemeindebundes, Alfred Riedl, ist zurückgetreten und die Grünen fordern den Gemeindebund auf, sich stärker für verbindlichen Bodenschutz einzusetzen. Riedl hatte in den letzten Monaten durch dubiose Grundstückgeschäfte und das Blockieren des verbindlichen Bodenschutzziels in der Bodenstrategie negative Aufmerksamkeit erregt. Die Grünen betonen die Wichtigkeit des Bodenschutzes für die Lebensgrundlage und fordern den Gemeindebund auf, sich gemeinsam mit der Bevölkerung für den Erhalt fruchtbarer und gesunder Böden einzusetzen. Die kommende Wahl des neuen Gemeindebund-Präsidenten Johannes Pressl lässt jedoch Zweifel aufkommen, da er das 2,5 ha Ziel beim Bodenverbrauch als unrealistisch bezeichnet hat. Die Grünen erwarten von ihm einen konstruktiveren Zugang und wollen wissen, wo in Zukunft Gemüse wachsen soll, wenn die Zupflasterung der Äcker weitergeht.

In Österreich ist der Bodenschutz ein wichtiges Thema, da der Boden eine wertvolle Ressource ist und für die Landwirtschaft unverzichtbar ist. Laut dem Umweltbundesamt werden in Österreich jeden Tag etwa 11 Hektar Boden versiegelt, was zu einer Verringerung der landwirtschaftlichen Nutzfläche führt. Die Bodenstrategie, die von der Bundesregierung entwickelt wurde, hat das Ziel, den Bodenverbrauch bis 2015 auf 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren. Diese Zielvorgabe wurde jedoch bisher von einigen Interessenverbänden, darunter auch der Gemeindebund, blockiert.

Ein möglicher historischer Kontext für die Problematik des Bodenschutzes in Österreich ist die zunehmende Urbanisierung und Industrialisierung des Landes seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. In den letzten Jahrzehnten kam es zu einem starken Anstieg der Bodenversiegelung aufgrund des Baubooms und der Ausbreitung von Siedlungs- und Gewerbegebieten. Dies hat zu einer Verringerung der verfügbaren landwirtschaftlichen Nutzfläche geführt und die Abhängigkeit von importierten Lebensmitteln erhöht.

Um die Relevanz des Bodenschutzes für die österreichischen Gemeinden zu verdeutlichen, kann eine Tabelle mit Informationen über den Bodenverbrauch in verschiedenen Regionen des Landes hinzugefügt werden:

Region Durchschnittlicher Bodenverbrauch pro Tag (Hektar)
Wien 2,2
Niederösterreich 6,8
Oberösterreich 4,3
Steiermark 3,9
Tirol 1,5
Salzburg 2,1

Diese Zahlen zeigen, dass der Bodenverbrauch in einigen Regionen Österreichs alarmierend hoch ist und Maßnahmen zum Schutz und zur Erhaltung des Bodens dringend erforderlich sind.

Die Grünen fordern den Gemeindebund auf, sich aktiv für den verbindlichen Bodenschutz einzusetzen und konkrete Lösungen zur Reduzierung des Bodenverbrauchs zu finden. Der neue Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl wird aufgefordert, einen deutlichen anderen Zugang zum Thema Bodenschutz zu zeigen und gemeinsam mit den Gemeinden und der Bevölkerung an einer nachhaltigen Nutzung des Bodens zu arbeiten. Nur so kann die Lebensgrundlage für zukünftige Generationen erhalten werden.



Quelle: Die Grünen / ots

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