Im Herzen von Baden bei Wien wurde ein außergewöhnlicher archäologischer Fund entdeckt, der die Geschichtsbücher neu schreiben könnte. Ein faszinierender silberner Ring, durchmesserlich etwa einen Zentimeter groß und mit mysteriösen Schriftzeichen verziert, gilt als das bedeutendste Exponat des Rollettmuseums. Dieser bemerkenswerte Ring wurde 1999 während einer Notgrabung in einem awarischen Friedhof ausgegraben, der auf das 8. Jahrhundert datiert wird, als die nomadischen Awaren aus den Steppen Zentralasiens in die Region einwanderten, wie orf.at berichtete.
Archäologin Dorothea Talaa erläuterte die Bedeutung des Rings und seine Verbindung zur kulturellen Identität der Awaren. Die Trägerin des Rings, die als Angehörige der Elite des damaligen Zeitraums vermutet wird, könnte eine Anführerin der Awarengemeinschaft gewesen sein. Ihre Beisetzung deutet auf eine komplexe religiöse Praxis hin, in der Muslime und Schamanisten aufeinandertrafen. Auf dem Ring steht die Inschrift: "Allah ist ewig, wir sind nichts", was darauf hindeutet, dass die Trägerin möglicherweise Muslimin war. Diese Funde und deren kulturelle Einbindungen sind von immensem Wert für das Verständnis der sozialen Strukturen der Awaren und der Rolle, die religiöse Praktiken bei der Beisetzung spielten.
Bedeutung und Wissenschaftliche Aufarbeitung
Das Gräberfeld in Baden ist nicht nur ein Archiv der Vergangenheit, sondern auch Gegenstand anhaltender wissenschaftlicher Untersuchungen. Laut der neuen Publikation von Dr. Dorothea Talaa, die mit einem Preis von 75 Euro erhältlich ist, befassen sich die 344 Seiten umfassenden Werke mit der anthropologischen und archäo-zoologischen Auswertung der Fundstücke, darunter prächtige Ohrringe und bunte Glasperlen, die weiter auf die Migration und kulturelle Interdependenzen jener Zeit hinweisen. Der Ring und seine unbekannte punzierte Inschrift könnten sogar Hinweise auf Beziehungen zwischen dem islamisierten Orient und Mitteleuropa bieten, was die Forschung weiter anregen könnte. Diese literarische Ausarbeitung erscheint im April 2024, wie die Verlag Holzhausen ankündigte.
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