
Der umstrittene "Akademikerball" in der Wiener Hofburg hat am Freitagabend offiziell begonnen. Prominente Mitglieder der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) waren unter den Gästen, darunter Nationalratspräsident Walter Rosenkranz und Tirols Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Eine zentrale Figur fehlte jedoch: FPÖ-Chef Herbert Kickl hatte seinen Besuch längst abgesagt. Der Ball zieht seit Jahren Kritik auf sich, da er von vielen als ein Treffen der Rechtsextremen wahrgenommen wird, wie die Berichterstattung von oe24.at verdeutlicht. Anstelle von Rosenkranz eröffnete heuer ein Mediziner das Event.
Gleichzeitig fand in Wien eine Protestdemonstration gegen den Ball statt. Unter dem Motto "Feuer und Flamme dem Patriarchat: Kampf dem Sexismus in Hofburg und Staat" versammelten sich hunderte Demonstrierende, um ihren Unmut über die Veranstaltung kundzutun. Laut den Organisatoren der Demonstration, unter denen Axel Magnus von der "Offensive gegen Rechts" hervorzuheben ist, soll der Protest auf das rückständige Frauen- und Geschlechterbild der völkischen Burschenschaften aufmerksam machen. Die Polizei war mit mehreren hundert Beamten im Einsatz, jedoch verlief der Marsch bis zum frühen Abend weitgehend friedlich, wie salzburg24.at berichtete.
Proteste und Verkehrsbehinderungen
Die Route der Demonstration führte über den Ring zum Stephansplatz, wo eine Abschlusskundgebung stattfand. Aufgrund der Proteste und eines Platzverbots rund um die Hofburg rechnete die Polizei mit größeren Verkehrsbehinderungen in der Inneren Stadt. Schon ab 17:00 Uhr kam es zu abschnittsweisen Sperren, was die Verkehrsströme in der Stadt erheblich beeinträchtigte. Kritiker, unter anderem von den Wiener Grünen, äußerten, dass die Fortführung des Balls in der Hofburg ein "fatales Zeichen" sei.
Die Vergangenheit des Akademikerballs ist geprägt von heftigen Protesten, mit teils gewaltsamen Auseinandersetzungen, insbesondere im Jahr 2014. In den Folgejahren blieb die Situation jedoch relativ ruhig, auch wenn der Unmut gegen die deutsch-nationalen Burschenschaften, die seit 1952 den Ball ausrichten, nach wie vor groß ist. Heuer bleibt die Frage, ob sich die ruhevolle Phase fortsetzen kann oder ob die ehemaligen Spannungen wieder aufflammen, während sich prominente Gäste wie Martin Sellner, der von den Behörden als rechtsextrem eingeordnet wird, erneut in den Prunkräumen der Hofburg zeigen.
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