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In einem dramatischen Wendepunkt im Bildungsbereich Kärntens steht der Waldkindergarten Maria Saal vor dem endgültigen Aus. Nach über 20 Jahren musste die Einrichtung die Schließung bekanntgeben, die bereits ab dem Ende des Sommers wirksam wird. Aktuell werden dort 21 Kinder betreut, und die Schließung schockiert Eltern und Betreuer, die ihre Wut und Enttäuschung in einem Brief zum Ausdruck bringen. Sabine Dörfler, die Leiterin des Kindergartens, erklärt, dass der Kindergarten aufgrund des neuen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes in finanzielle Schwierigkeiten geraten ist. Laut diesem Gesetz dürfen Eltern nicht mehr für die Kinderbetreuung zahlen, was zu einer massiven Abhängigkeit der Einrichtungen von den Gemeinde-Finanzierungen führt. Diese wurden für den Waldkindergarten von der Gemeinde Maria Saal nur noch auf 60.000 Euro jährlich gedeckt, jedoch ist dies in der aktuellen finanziellen Lage nicht mehr haltbar, wie Bürgermeister Franz Pfaller (SPÖ) feststellt.
Ein finanzielles Desaster für die Gemeinde und die Kinder
Die Förderung für den Waldkindergarten wird ab dem kommenden Jahr nicht mehr bereitgestellt, was die Fortsetzung des Betriebs unmöglich macht. In der Vergangenheit haben die Kinder im Waldkindergarten Zeit in der Natur verbracht, wo sie mit Wurzeln, Bäumen und Steinen spielten und die Umwelt erkundeten. Die einzigartige pädagogische Erfahrung dieses Kindergartens, der sowohl drinnen als auch draußen ein Lernumfeld bot, wird stark vermisst werden. Die damalige Vision, dass Kinder sich in der Natur entfalten und mit ihr im Einklang leben können, wird mit der Schließung nun schwer getroffen.
Viele Eltern befürchten, dass dies nur der Anfang ist, denn auch andere kleine Kindergärten kämpfen mit der finanziellen Unsicherheit. Dörfler wirft der Gemeinde vor, dass die Entscheidungsfreiheit für Eltern bezüglich der Wahl der Bildungseinrichtung eingeschränkt wird. Der zuständige Landesrat, Daniel Fellner (SPÖ), hat ebenfalls zugegeben, dass es keine Verpflichtung für die Gemeinde gibt, private Einrichtungen zu unterstützen, wenn genügend öffentliche Plätze verfügbar sind. Der Waldkindergarten wird auch fünf Mitarbeitern, die die Kinder betreuten, ihre Arbeitsplätze kosten, was die Situation nur noch verschärft.
Das Ende des Waldkindergartens Maria Saal wirft somit nicht nur Fragen zur Finanzierung auf, sondern beleuchtet auch die Herausforderungen, denen sich viele Bildungseinrichtungen in Österreich derzeit gegenübersehen, da die Haltung der Gemeinden entschieden hat, welche Einrichtungen gedeckt werden können.
ORF berichtet über die Schließung des Waldkindergartens, während sich Kleine Zeitung mit den finanziellen Aspekten und den Auswirkungen auf die Kindergartenkinder beschäftigt.Ort des Geschehens
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