Die österreichische Bevölkerung steht gespalten in Bezug darauf, ob die FPÖ im Fall eines Wahlsiegs den Kanzler stellen sollte. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Hälfte der Befragten dagegen ist, während nur 39 Prozent der FPÖ diese Chance geben würden. Trotzdem führt die FPÖ weiterhin in den Umfragen und liegt bei 27 Prozent, gefolgt von der ÖVP und den Sozialdemokraten mit jeweils 22 Prozent. Die Neos erreichen 11 Prozent, die Grünen 9 Prozent und die Bierpartei 5 Prozent. Während in der letzten EU-Wahl die FPÖ ihre Führung weiter ausbauen konnte, deuten die aktuellen Umfragen auf eine Veränderung hin.
Der Market-Wahlforscher David Pfarrhofer unterstreicht, dass bei einer Nationalratswahl verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, die bei einer EU-Wahl nicht relevant sind. Eine höhere Wahlbeteiligung, intensivere Wahlkämpfe und eine größere Aufmerksamkeit beeinflussen die Ergebnisse maßgeblich. Die Zufriedenheit der Parteiwählerschaften mit dem Ergebnis der Europawahl zeigt deutliche Unterschiede, wobei ÖVP- und FPÖ-Wähler größtenteils zufrieden sind, während die Anhänger von SPÖ und Grünen mit dem Ausgang unzufrieden sind. Ein Drittel der bisher unentschlossenen Wähler zeigt sich indifferent, was für die Parteien eine Gelegenheit darstellt, neue Wähler zu gewinnen.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die FPÖ in breiten Teilen der Bevölkerung als gut aufgestellt angesehen wird, während andere Parteien schwächere Bewertungen erhalten. Besonders auffällig ist die Zuversicht der FPÖ-Anhänger, die ihrer Partei Bestnoten geben. Trotzdem sind die Bewertungen für alle Parteien insgesamt schwach gewesen, was möglicherweise auf eine allgemeine Unzufriedenheit mit den politischen Entwicklungen hinweist. Die bevorstehende Nationalratswahl verspricht eine spannende Dynamik, da die Popularität der Spitzenkandidaten von entscheidender Bedeutung ist.
In Bezug auf die Regierungsbeteiligung der bevorzugten Parteien nach der Wahl zeigen sich klare Meinungsunterschiede. Während die Mehrheit der Anhänger von ÖVP, SPÖ und FPÖ eine Regierungsbeteiligung ihrer Parteien bevorzugt, sind die Präferenzen bei den Neos und Grünen gemischt. Eine Veränderung in der FPÖ-Anhängerschaft ist spürbar, da immer weniger Wähler die Partei als Gegengewicht zur Regierung sehen, sondern vielmehr eine Regierungsbeteiligung oder sogar Führung der FPÖ anstreben. Trotzdem bestehen Widerstände gegen einen FPÖ-Kanzler, selbst im Falle eines Wahlsiegs.
Die Debatte über die Möglichkeit, dass die FPÖ den Bundeskanzler stellen sollte, spaltet die Bevölkerung. Während einige dafür sind, gibt es auch starke Widerstände in den anderen Parteien. Die Entscheidung liegt letztendlich bei den Wählern, die bei der Nationalratswahl im September ihre Stimme abgeben werden.
