Feldkirch

Vorarlberg im Fokus: Gemeinsam gegen häusliche Gewalt und für Frauenrechte

In Vorarlberg wird häusliche Gewalt, meist gegen Frauen, zur drängigen Realität – mit 435 Betretungsverboten und der großartigen Aufklärungskampagne „Orange the World“ wird nun dagegen angekämpft!

In Vorarlberg ist die Notwendigkeit, über das Thema häusliche Gewalt zu sprechen, drängender denn je. Statistiken zeigen, dass mehr als einmal täglich Frauen in der Region Opfer von Gewalt in den eigenen vier Wänden werden. Bis Ende Oktober wurden in diesem Jahr bereits 435 Betretungsverbote gegen mutmaßliche Täter ausgesprochen. Diese alarmierenden Zahlen nehmen sich ernsthaft aus und verdeutlichen die Dringlichkeit, das Bewusstsein für das Thema „Gewalt an Frauen“ zu schärfen.

Im Rahmen der Aktion „Orange the World“ wird von Ende November bis Mitte Dezember eine Vielzahl von öffentlichen Gebäuden in der Region orange beleuchtet, um die Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken. Dies geschieht zur Erinnerung daran, dass Gewalt nicht toleriert werden darf, wie Angelika Wehinger vom Gewaltschutz-Zentrum Vorarlberg erklärt: „Wenn man häusliche Gewalt beobachtet oder erlebt, sollte man die Polizei alarmieren. Es ist entscheidend, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen und die Situation dort zu unterbrechen.“

Gefahrenfaktor Alkohol

Eine der häufigsten Ursachen für diese Gewalatausbrüche ist Alkohol. Sabine Nachbaur, die Leiterin des Bezirkgerichts Feldkirch, betont, dass viele Opfer die Aggressionen ihrer Partner über lange Zeit hinweg erdulden. Oft kommt es erst nach zahlreich wiederholten Vorfällen zur endgültigen Trennung. Leider gibt es viele Fälle, in denen die Täter am nächsten Morgen Reue zeigen und sich entschuldigen, was dazu führt, dass Frauen ihre Anzeigen zurückziehen. Ein weiterer besorgniserregender Aspekt sind die falschen Beschuldigungen von Opfern, häufig im Rahmen von Scheidungen oder um Sorgeansprüche zu sichern. Rund ein Drittel dieser Erstanzeigen wird nicht aufrechterhalten, was die rechtlichen Auseinandersetzungen komplizierter macht.

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Gemeinsam gegen Gewalt

Die internationale Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ beginnt jedes Jahr am 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, und endet am 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte. Das Institut für Sozialdienste (ifs) ist aktiv beteiligt, indem es sowohl den Opferschutz als auch die Täterarbeit in den Fokus rückt. „Wir kümmern uns um die Betroffenen und versuchen gleichzeitig, die Täterinnen und Täter zur Einsicht zu bewegen”, erklärt Martina Gasser, die Geschäftsführerin des ifs. Diese ganzheitliche Herangehensweise ist entscheidend, um das Problem an der Wurzel zu packen.

Aber die Aktionen sind vielfältig: Die Fachhochschule Vorarlberg beteiligt sich ebenfalls aktiv, indem sie von Ende November bis Anfang Dezember orange beleuchtet wird und die „Orange the World“-Flagge hisst. Darüber hinaus organisiert der Fachbereich Soziales und Gesundheit gemeinsam mit weiteren Partnern einen Schweigemarsch in Dornbirn. Zur gleichen Zeit wird eine Ausstellung mit dem Titel „SIOLENCE – Gewalt als zeitlose Unkunst“ im Bregenzer Landhaus eröffnet, die gegen das weitverbreitete Stillschweigen über Gewalt appeliert.

In den kommenden 16 Tagen wird es auch im WirkRaum der Caritas in Dornbirn zahlreiche Veranstaltungen geben, die sich mit dem Thema Gewalt an Frauen auseinandersetzen. Diese Veranstaltungen sollen dabei helfen, Sensibilität für das Problem zu schaffen und Raum für Gespräche zu bieten.

Statistische Auswertung

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