
Die Gastronomieszene in Schwaz steht vor einem bedeutenden Umbruch. In der Innenstadt berichten zahlreiche Wirte von Schließungen und Wechseln in der Pächterführerschaft, was die Vielfalt und das Nachtleben in der Silberstadt bedroht. Besonders herausfordernd sind die enormen Betriebskosten, die viele Betreiber an ihre finanziellen Grenzen führen.
Unter den betroffenen Lokalen ist das Café Lahnbach, das von der 58-jährigen Wirtin Senija Gagic geführt wird. Nach 21 Jahren im Gastronomiegeschäft schließt sie Ende des Jahres, ihr Mietvertrag läuft aus. Trotz langer Arbeitszeiten von bis zu 14 Stunden täglich hat das Einkommen oft nicht einmal für ihren eigenen Lohn ausgereicht. Gagic erklärt: „Ich bin froh, dass ich mit einem Schuldenfreien Gefühl aufhören kann.“
Hohe Betriebskosten und Personalmangel
Stefanie Thalyai, Inhaberin des Caffebars Testa Rossa, steht ebenfalls vor ihrer finalen Entscheidung. Nach zwei Jahren in Schwaz möchte sie ihr Café aufgeben, da die Betriebskosten, insbesondere Mieten, Sozialversicherungsbeiträge und weitere Abgaben, unhaltbar hoch sind. Trotz guter Beliebtheit ihres Cafés bleibt kaum Gewinn übrig. „Ein 8-Stunden-Job wäre ideal“, so Thalyai, die durch gesundheitliche Probleme zusätzlich belastet wird.
Die Lage wird auch vom ehemaligen Wirtschaftsreferenten der Stadt, Vizebürgermeister Martin Wex, als schwierig eingeschätzt. Er betont: "Wir haben ein Überangebot an Gastronomiebetrieben in Schwaz. Bei lediglich 10.000 potenziellen Kunden sind die Plätze einfach zu viel." Die Situation hat sich durch gesetzliche Regelungen sowie inflationäre Teuerungen weiter verschärft.
Traditionsreiche Betriebe schließen ihre Türen
Besonders tragisch ist das Schicksal des Gasthofs Himmelhof, geleitet von Rosi und Erich Harasser, der nach 40 Jahren am 26. April 2025 seine Türen schließen wird. Das Lokal ist für seine gute Küche bekannt und hat im Laufe der Jahre viele prominente Gäste angezogen, darunter Sportler und Künstler. „Es war ein tolles Kapitel, aber die steigenden Kosten und anspruchsvollen Kunden machen es uns unmöglich, so weiterzumachen“, lamentiert Erich Harasser.
Zusätzliche Herausforderungen kommen von der betrieblichen Realität: „Die Ansprüche der Gäste steigen, und sie suchen gezielt nach besonderen Angeboten“, erläutert Harasser. Diese Entwicklung raubt den Gastronomen die Luft zum Atmen, während gleichzeitig die Konkurrenz wächst. Ein anderer Wirt, Christian Schöser, meint: „Mein Gasthaus-Konzept ist nicht mehr angesagt, junge Leute wollen andere Arten von Angeboten und die älteren Gäste fallen weg.“
Insgesamt sind allein in der Schwazer Innenstadt mehrere Betriebe bereits geschlossen oder stehen auf der Kippe. Auch das beliebte Café Central und die EssCo-Bar sind Beispiele für die schmerzhafte Welle, die die Gastronomieszene in Schwaz erfasst hat. Der seit 1. November geschlossene EssCo-Bar hat die Suche nach einem neuen Pächter begonnen, während das Café Central auf einen neuen Betreiber für Januar hofft.
„Die Gastronomie hat es nie leicht gehabt, aber jetzt scheinen die Herausforderungen größer denn je“, schließt Thalyai. Die Frage bleibt, wer das Erbe der Schwazer Gastronomie antreten und unter diesen Bedingungen erfolgreich sein kann. Die Schließungen und Veränderungen sind ein Zeichen der Zeit und stehen im Kontext der unbeständigen wirtschaftlichen Lage und dem veränderten Freizeitverhalten der Menschen in Schwaz.
Für weitere Informationen über die veränderte Gastronomielandschaft in Schwaz, siehe den Bericht auf www.tt.com.
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