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Am Dornbirner Bahnhof sorgt ein neues Sicherheitskonzept für hitzige Diskussionen. Um obdachlose Menschen davon abzuhalten, auf Sitzbänken zu schlafen, wurden Holzbalken installiert, die das Liegen verhindern sollen. Daniel Truppe, ein Obdachloser, der derzeit im Kaplan-Bonetti-Haus untergebracht ist, äußert sich empört über diese Maßnahme: „Es ist einfach diskriminierend. Ich bin hier schon am Boden gelegen.“ Helmut Leitenbauer, der ebenfalls die Situation beobachtet, ergänzt, dass nur wenige Menschen tatsächlich gezwungen seien, an diesem Ort zu nächtigen. Er sieht in den neuen Maßnahmen einen Versuch der Politik, das Problem der Obdachlosigkeit zu ignorieren, anstatt aktive Hilfe zu leisten. „Wenn man sowas macht, muss man schauen, dass die Menschen ein Zuhause bekommen“, so Leitenbauer weiter, als er die Bedingungen bei eisigen Temperaturen kritisiert, unter denen manche Menschen leben müssen.“, berichtet vorarlberg.orf.at.
Politische Reaktionen und Problematik der Obdachlosigkeit
Die Stadt Dornbirn hat auf die wachsenden Bedenken reagiert und erklärt, dass die Sitzbänke primär für Fahrgäste gedacht seien. Niemand müsse auf der Straße leben oder übernachten, da es ausreichend sozialer Einrichtungen gebe, die unterstützt würden. Für Ferdinand Koller, Geschäftsführer des Vereins Dowas, sind die Holzbalken jedoch ein klares Zeichen der Ablehnung von armutsbetroffenen Menschen. Er beschreibt diese Maßnahme als Symbol der Untätigkeit der Verantwortlichen im Umgang mit der Obdachlosigkeit. „Wir haben ein gutes Sozialsystem, das andere Lösungen bieten sollte“, betont Koller. Zudem stellt er fest, dass die bloße Präsenz obdachloser Personen keine Gefahren für die Gesellschaft darstellt, sondern vielmehr die Sicherheitsgefühle einiger Menschen beeinflussen könnte.
Koller berichtet von einem Anstieg an solidarischen Reaktionen aus der Bevölkerung, die sich über die neuen Barrieren aufregen. „Wir müssen neue Wege in der Notversorgung von Menschen gehen“, so Koller. Gemeinsam mit anderen Organisationen arbeitet er an Konzepten, die mehr Selbstbestimmung und Privatsphäre bieten, besonders für vulnerable Gruppen wie Frauen und LGBTIQ+-Personen. Diese Ansätze sind entscheidend, um ein besseres temporäres Unterbringungssystem zu schaffen, das den tatsächlichen Bedürfnissen der Menschen gerecht wird, wie er bei einem Treffen von Hilfsorganisationen formulierte. Die aktuellen Diskussionen verdeutlichen die Notwendigkeit eines respektvollen und hilfreichen Umgangs mit Menschen in prekären Lebenslagen, was durch die jüngsten Maßnahmen der Stadt zunehmend infrage gestellt wird.
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