
Nach der kürzlich stattgefundenen Präsidiumssitzung hat Wolfgang Bartosch am Freitag die Rolle des Interimspräsidenten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) übernommen. Der 66-jährige Jurist, der aus der Steiermark stammt, äußerte sich in einem Interview unter anderem über die Herausforderungen, die vor ihm liegen, und seine Pläne in dieser führenden Position.
Bartosch sieht sich gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit Widerstand konfrontiert. Tirols Landeschef Josef Geisler hat ein Gutachten veröffentlicht, das die Rechtmäßigkeit seiner Wahl infrage stellt, während Gerhard Götschhofer aus Oberösterreich mit rechtlichen Schritten droht. Dazu sagte Bartosch: „Ich wusste, dass ich mit Widerstand rechnen muss. Es motiviert mich jedoch, dass ich von vielen im Präsidium großen Rückhalt spüre." In Bezug auf die angedrohte Klage von Götschhofer bleibt der Neupresident gelassen und erkennt die Fragen zur Legitimation an, da dieser nur drei von zwölf Stimmen erhielt.
Diplomatie im Präsidium
Auf die Frage, wie er mit seinen Kritikern umgehen wird, betont Bartosch den Wunsch nach einem Neuanfang im Präsidium. „Es wird nicht so einfach, aber ich strebe eine geschlossene Zusammenarbeit an“, fügte er hinzu. Er erkennt die Herausforderungen innerhalb des Gremiums an und sieht den Weg nur mit einer qualifizierten Mehrheit voran.
Ein zentrales Ziel seiner Präsidentschaft ist die Implementierung einer Strukturreform. Diese Reform, die das Fundament seiner Amtszeit bilden soll, wird voraussichtlich Ende Januar fertiggestellt sein. Ihre Ausarbeitung sei entscheidend für die zukünftige Ausrichtung des ÖFB. Bartosch plant, nach Zustimmung der Reform im März die Suche nach einem neuen CEO zu starten, der dann – mit Blick auf die Hauptversammlung am 18. Mai – ins Amt kommen soll.
In Bezug auf die derzeitige Situation der operativen Führungsebene des ÖFB, kündigte Bartosch an, dass die Geschäftsführer Bernhard Neuhold und Generalsekretär Thomas Hollerer bis Ende Mai weiterhin im Dienst bleiben werden. Fragen über mögliche Änderungen in der Führung wurden dabei klar verneint: „Wenn es einen Vertrauensbruch gibt, werde ich entsprechende Maßnahmen ergreifen. Ansonsten arbeiten beide normal weiter“, erklärt Bartosch.
Kommunikation mit Teamchef Rangnick
Ein weiteres Thema seiner Amtszeit wird die Zusammenarbeit mit Teamchef Ralf Rangnick sein. Bartosch möchte mit Rangnick und den Spielern offen über deren Äußerungen zu Neuhold und Hollerer sprechen. Er betont, dass die Diskussion von persönlichen Angelegenheiten weggeführt werden sollte, um eine professionelle Diskussion über die Grundsätze der Nationalmannschaft zu ermöglichen.
Auf die Bemerkung, dass Rangnick zuvor gesagt hatte, er habe kein Verhältnis zu Bartoschs Vorgänger Klaus Mitterdorfer, antwortete Bartosch: „Ich wünsche mir ein vertrauensvolles und offenes Verhältnis.“ Dies soll die Grundlage für eine produktive Zusammenarbeit in der Zukunft sein. Bartosch sieht im Moment keine Notwendigkeit für Änderungen im Vertrag von Rangnick, was eine Stabilität in der Teamführung gewährleisten soll.
Für mehr Informationen zu Wolfgang Bartoschs Ansichten und den kommenden Herausforderungen als ÖFB-Präsident, gibt es detaillierte Berichterstattung auf www.kicker.at.
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