GesellschaftVorarlberg

Brauchtum im Wandel: Diskussion um die Zukunft der Funkenhexe

Im Allgäu wird das traditionsreiche Funkenfeuer von einer kontroversen Figur begleitet: der Funkenhexe. Diese Figur, die durch die Verbrennung auf einem Scheiterhaufen den Winter vertreiben soll, ist zunehmend in der Kritik. Die Frauenkulturbewegung, vertreten durch die 77-jährige Elisabeth Brock, beschreibt die Darstellung der Hexe als „makaber und kränkend“. Seit 40 Jahren kämpft sie gegen diese Art von Brauchtum und setzt sich dafür ein, dass die Frauenfigur auf dem Scheiterhaufen nicht mehr als Symbol verwendet wird. In ihrem Engagement hat sie es bis in den Kemptener Stadtrat geschafft und sieht die Hexenverbrennung als eine Bestrafung für Frauen im historischen Kontext.

Diese Bedenken werden auch im benachbarten Vorarlberg laut. Laut dem Frauenmuseum Hittisau haben nur fünf Prozent aller Funkenzünfte im Vorjahr darauf verzichtet, Hexen in ihren Bräuchen zu verbrennen. Historiker betonen, dass die Hexe nicht zu den charakteristischen Elementen eines Funkenfeuers gehört und dass die Tradition der Hexenverbrennung erst im 19. Jahrhundert eingeführt wurde, um das Brauchtum zu bewahren. Kulturanthropologin Lydia Arantes weist darauf hin, dass die jüngeren Mitglieder der Funkenzünfte bereits alternative Möglichkeiten in Betracht ziehen, um das Brauchtum zu modernisieren. Die UNESCO prüft unterdessen, ob das Funkenbrauchtum als immaterielles Kulturerbe weiterhin anerkannt werden kann.

Tradition im Wandel

Die Diskussion über die Notwendigkeit der Funkenhexe entfaltet sich nicht nur in kritischen Äußerungen, sondern auch in den IFunkensitzungen der örtlichen Feuerwehren, wo die Mitglieder den Brauch neu evaluieren. Einige Stimmen fordern, die Hexenfigur abzuschaffen. Die Historikerin Dr. Veronika Heilmannseder stellt fest, dass die Hexe geschichtlich nicht zwingend zum Funkenfeuer gehört. Dies zeigt sich auch in den Gesprächen unter den jüngeren Mitgliedern, die hinterfragen, warum die Figur einer Frau immer noch notwendig ist. Die Meinungen sind gespalten – während die einen mit der Tradition fest verbunden sind, eröffnen die anderen neue Perspektiven über die Relevanz dieser Praktiken in der modernen Gesellschaft.

Kurze Werbeeinblendung

Ort des Geschehens


Details zur Meldung
Was ist passiert?
Brand
In welchen Regionen?
Hittisau, Bregenz, Allgäu, Sonthofen
Genauer Ort bekannt?
Bihlerdorf, Deutschland
Beste Referenz
vorarlberg.orf.at
Weitere Quellen
br.de

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"