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In Sarajevo, unbekannte Täter haben ein Denkmal des früheren österreichischen Außenministers Alois Mock (ÖVP) zerstört, das im Februar 2020 enthüllt wurde. Dies ist nicht der erste Anschlag auf das Denkmal, das im Kemal-Monteno-Park steht; zuvor wurde es bereits mehrmals angegriffen, jedoch wurde es diesmal komplett zerstört, wie die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet. Mock, der während des Zerfalls von Jugoslawien eine Schlüsselrolle für die Unabhängigkeit Bosnien-Herzegowinas spielte, wird insbesondere in Kroatien hoch geschätzt, wo er posthum eine bedeutende Ehrung erfahren hat.
Denkmalprägung und Kontroversen in Sarajevo
Gleichzeitig bringt die Enthüllung eines Denkmals für den Attentäter Gavrilo Princip am Vorabend des 100. Jahrestags des Attentats von Sarajevo Kontroversen mit sich. Die Statue, die von über tausend Zuschauern bejubelt wurde, ist für die serbische Minderheit in Bosnien ein Symbol des Patriotismus. Nebojsa Radmanovic, ein serbisches Mitglied im bosnischen Staatspräsidium, bezeichnete Princip als Volkshelden. Im Gegensatz dazu wird Princip von der muslimischen Mehrheitsbevölkerung in Sarajevo als Terrorist angesehen. Die Spannungen zwischen den Volksgruppen scheinen durch diese Ansprüche zu verschärfen, und die erhoffte Versöhnung wird in diesem Zusammenhang in Frage gestellt, wie die Die Presse berichtet.
Insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Gedenkanlass, der zusammen mit einem Konzert der Wiener Philharmoniker stattfinden sollte, kündigten serbische Spitzenpolitiker an, nicht teilzunehmen. Diese Entscheidung wurde durch eine Gedenktafel im Alten Rathaus verstärkt, die die Verantwortung für das Attentat auf Franz Ferdinand auf "serbische Mörder" zurückführt. Solche Ereignisse verdeutlichen die anhaltenden Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen in Bosnien und erhöhen die Komplexität der Erfahrungen mit der historischen sowie der aktuellen politischen Lage in der Region.
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