Eine bedeutende Wendung im Streit um das geplante Gewerbegebiet Unterbürg in St. Johann wurde erzielt. Eine lokale Bürgerinitiative hat für ihren Kampf um den Erhalt von 7,5 Hektar landwirtschaftlicher Fläche einen Teilsieg errungen. Wie ORF Tirol berichtet, sammelte die Initiative rund 1.400 Unterschriften für eine Volksbefragung, um die Entscheidung über die Umwidmung in ein Gewerbeareal den St. Johanner Bürgern zu überlassen. Trotz der ausreichend vielen Stimmen lehnte Bürgermeister Stefan Seiwald jedoch die Durchführung dieser Befragung ab. Er argumentierte, dass bei erheblichen Auswirkungen auf das Gemeindebudget auch die Finanzierungsfragen berücksichtigt werden müssen. Diese Entscheidung wurde nun vom Landesverwaltungsgericht gekippt, das festgestellt hat, dass die erwarteten finanziellen Auswirkungen durch das Gewerbegebiet nicht als erheblich einzustufen sind.
Der Druck auf die Gemeinde wächst weiter. Am 14. September 2023 veranstaltete die überparteiliche Bürgerinitiative „Freunde des Niederkaisers“ eine Demonstrationswanderung, die trotz schlechten Wetters etwa 50 Teilnehmer anlockte. Unterstützt von den Tiroler Grünen fordern die Organisatoren eine Volksbefragung, um der Bevölkerung eine Stimme bei dieser wichtigen Entscheidung zu geben. Laut MeinBezirk zeigten die Teilnehmer während der Wanderung ihre Besorgnis über die Auswirkungen des geplanten Projekts auf die Umwelt und die Möglichkeit der Flächenversiegelung.
Besonders interessante Aspekte der Debatte wurden im Gemeinderat hervorgehoben, wo verschiedene Stimmen geäußert wurden. Claudia Pali stellte kritische Fragen zu den finanziellen Aspekten des Gewerbegebiets und den möglichen Kosten für die Durchführung der Volksbefragung. Währenddessen betonte Mallaun von den Grünen die Notwendigkeit, faktenbasiert zu argumentieren und alle Bedenken ernst zu nehmen. Bürgermeister Seiwald und andere Gemeinderäte wiesen auf die Notwendigkeit hin, das Projekt voranzutreiben, während sie gleichzeitig die Kritik der Bürgerinitiative als ungerechtfertigt abtaten. Eine Informationsveranstaltung zu den Plänen wird am 21. Oktober im Kaisersaal stattfinden, um die Öffentlichkeit weiter zu informieren und aufzuklären.
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