Am Schlosskopf Ehrenberg wurde kürzlich ein beeindruckendes Beispiel für Barrierefreiheit im alpinen Raum eröffnet: ein neuer barrierefreier Themenweg. Dieses Projekt bietet mobilitätseingeschränkten Personen, wie Rollstuhlfahrern, die Möglichkeit, die natürliche Schönheit des Außerferns zu erleben.
Besonders hervorzuheben ist, dass die Entwicklung der rollstuhltauglichen Wanderwege im Bezirk Reutte auf einem eigenen Konzept basiert. Am Schlosskopf wurde ein etwa ein Kilometer langer Themenweg angelegt, der am letzten Freitag im Beisein von Landeshauptmann Anton Mattle offiziell eröffnet wurde. „Die Schönheit unseres Landes soll für alle erlebbar sein“, erklärte Mattle, während er die Bedeutung solcher Initiativen für die inklusive Teilhabe aller Menschen betonte. Dies ist nicht nur ein Fortschritt in Bezug auf Barrierefreiheit, sondern auch ein wichtiger Schritt in Richtung Chancengleichheit für mobilitätseingeschränkte Personen.
Barrierefreie Erholung im Außerfern
Günter Salchner, der Bürgermeister von Reutte, unterstrich die Bedeutung dieses Themas für den örtlichen Tourismus: „Wo früher Barrieren die Festung schützten, schaffen wir heute Zugang für alle.“ Der Weg am Schlosskopf ermöglicht durch seine geringen Steigungen und taktilen Elemente auch hör- und seheingeschränkten Menschen, die beeindruckende Festungsanlage auf 1.270 Metern Höhe zu erleben. Zusätzlich sollen Audio- und Videoguides die Erkundung der Umgebung unterstützen.
Ein weiteres Highlight ist das neu entwickelte Klassifizierungssystem für Wanderwege, das von einer Arbeitsgruppe des Landschaftsdienstes des Landes und des Vereins „die Barrierefreien“ erstellt wurde. Dieses System bewertet Wanderwege nach ihrer Zugänglichkeit und kategorisiert sie in verschiedene Schwierigkeitsgrade. Dabei werden nicht nur die Rollstuhltauglichkeit, sondern auch Familienfreundlichkeit, Erlebnisfaktor und Komfort berücksichtigt. Dies setzt einen neuen Standard für die Planung und Gestaltung von Wanderwegen im Bezirk.
Bereits realisierte Projekte
Seit einigen Jahren wird im Bezirk Reutte aktiv am Ausbau barrierefreier Erholungseinrichtungen gearbeitet. Aktuell sind bereits sechs der beliebtesten Wanderwege ganz oder teilweise zugänglich. Dazu gehören unter anderem der Alpenrosenweg von der Höfener Alm zur Lechaschauer Alm und der Zugang zu den Stuibenfällen, der in erster Linie Rollstuhlfahrern und Familien zugutekommt.
Insgesamt wurden für die letzten acht Projekte innerhalb dieser Initiative rund 471.000 Euro investiert, wobei ein erheblicher Teil in Höhe von 327.000 Euro über Landesmittel finanziert wurde. Neben dem aktuellen Themenweg sind auch andere bedeutende Projekte geplant, darunter der „Alpengarten Tirol“ am Reuttener Hahnenkamm und ein rollstuhltauglicher Wanderweg in der Gemeinde Gramais.
Der barrierefreie Themenweg am Schlosskopf zeigt exemplarisch auf, wie es möglich ist, auch in bergigen Regionen geeignete Bedingungen für Menschen mit Einschränkungen zu schaffen. Dies eröffnet nicht nur neue Wege in der Natur, sondern auch neue Perspektiven für einen inklusiven Tourismus im Außerfern.