Eine alte Tradition kehrt zurück – die „Neujahrsentschuldigungskarte“ erlebt ein Comeback in Lienz, dieses Mal jedoch für einen guten Zweck. Richard Kogler, Präsident des Lienzer Rotary-Clubs, erklärt den historischen Hintergrund dieser Karten. Vor etwa 200 Jahren in Tirol eingeführt, dienten sie ursprünglich dazu, den üblichen Neujahrsbesuchen und den entsprechenden gesellschaftlichen Konventionen zu entkommen. Gemeinden und später auch Vereine boten diese Karten für Spenden an, und der Erlös floss direkt in soziale Projekte.
„Dieses Konzept passt hervorragend in unsere Zeit und besonders in die besinnliche Adventszeit“, so Kogler weiter. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Clubs nimmt Rotary Lienz diese alte Tradition wieder auf und interpretiert sie zeitgemäß. Regionale Künstler werden eingeladen, ihre Werke zur Verfügung zu stellen, um die Karten künstlerisch zu gestalten.
Künstlerische Gestaltung und soziale Initiative
Die erste Karte zeigt ein Werk der Malerin Marlies Wagner, die in Irschen geboren wurde. Wagner vertiefte ihre künstlerischen Fähigkeiten an der Freien Akademie der bildenden Künste in Kärnten. Ihre Kunst beschreibt sie als einen kreativen Prozess, der aus Chaos und Farben eine faszinierende Puzzle-Welt erschafft.
Der Erlös aus dem Verkauf dieser besonderen Karten fließt in das Projekt „Curaplus Family Care“, das seit 2021 mobile Kinderkrankenpflege in Tirol und Osttirol anbietet. Ziel ist es, Familien mit chronisch kranken Kindern umfassend zu unterstützen und ihnen den Alltag zu erleichtern. Das Team qualifizierter Pflegekräfte hilft den Eltern dabei, die bestmögliche Pflege für ihre Kinder zu gewährleisten.
In einer limitierten Auflage von nur 100 Karten werden diese kleinen Kunstwerke zum Preis von 50 Euro angeboten. Jedes Exemplar ist zudem von der Künstlerin handsigniert, was die Karten zu etwas ganz Besonderem macht. Erhältlich sind sie unter anderem im Bürgerservice der Stadtgemeinde Lienz, in der Buchhandlung Tyrolia und in mehreren Geschäften in der Region.
Mit dem Kauf dieser Karte haben die Menschen nicht nur die Möglichkeit, sich von lästigen Neujahrsbesuchen freizukaufen, sondern tragen gleichzeitig zu einem wichtigen sozialen Projekt bei, das Familien in schwierigen Situationen unterstützt. So wird aus einer alten Tradition ein neues Kapitel mit einem edlen Ziel, das die Verbundenheit der Gemeinschaft fördert.