Vom 25. November bis zum 10. Dezember findet die weltweite Kampagne „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ statt, die auf die Rechte und den Schutz von Frauen und Mädchen aufmerksam macht. Der Auftakt dieses Aktionszeitraums wurde in der Bezirkshauptmannschaft Lienz mit mehreren wichtigen lokalen Akteurinnen gefeiert. Medienvertreter waren eingeladen, um die laufenden Programme und den aktuellen Stand der Gewaltschutzmaßnahmen zu diskutieren.
Mit der Unterstützung von Frauenlandesrätin Eva Pawlata sowie anderen Beteiligten wurde betont, wie wichtig der Ausbau von Schutzunterkünften ist. Sechs neue Übergangswohnungen sind nun Teil des Angebots in Tirol, was die Zahl der Plätze für Frauen und Kinder in Frauenhäusern insgesamt auf 75 für Frauen und 110 für Kinder erhöht. Diese Entwicklung ist entscheidend, um in akuten Gewaltsituationen schnelle und nahegelegene Hilfe anbieten zu können.
Vernetzte Initiativen zur Gewaltprävention
In Tirol liegt ein konzentrierter Fokus auf der Sensibilisierung und der Bekämpfung von Gewalt als soziales Problem. Dies schließt sowohl physische Gewalt als auch neuere Formen wie Cyber-Gewalt ein, die oft über digitale Kanäle ausgeübt wird. Cyber-Gewalt kann sich in vielen Formen zeigen, unter anderem durch Stalking oder Hassrede in sozialen Medien.
Das Frauenzentrum Osttirol hat seit 1986 eine wichtige Rolle in der Unterstützung von Frauen in schwierigen Lebenslagen übernommen. Insgesamt wurden dort bereits über 30.000 Aufenthaltstage für betroffene Frauen und ihre Kinder verzeichnet. Im letzten Jahr allein gab es 835 Aufenthaltstage für sechs Frauen und vier Kinder. Diese Einrichtungen bieten nicht nur Obdach, sondern auch rechtliche und soziale Beratung, um Frauen in ihrer Autonomie zu unterstützen.
Bemerkenswert ist auch der Einsatz der Polizei, die in Fällen von Verdacht auf Gewalt Maßnahmen wie Betretungs- und Annäherungsverbote verhängt. Im vergangenen Jahr wurden im Bezirk Lienz 28 solcher Verbote ausgesprochen. Das Ziel solcher Maßnahmen ist es, den betroffenen Personen Sicherheit zu bieten und den Tätern klare Regeln vorzusetzen.
Um das Bewusstsein für Gewalt gegen Frauen zu schärfen, initiierte der Soroptimist International Club Lienz/Osttirol die Aktion „Orange the World“. Während der Kampagnenzeit werden zahlreiche Gebäude in Tirol orange beleuchtet, um ein starkes Zeichen gegen Gewalt zu setzen. Orange steht symbolisch für Solidarität und Bestärkung im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt.
Zusätzlich werden im Rahmen dieser Initiative „lila Rosen“ an öffentlichen Orten platziert, unter anderem durch kreative Beiträge von Frauen aus dem Frauenzentrum. Diese Rosen, die bei einer Aktion des Innsbrucker Vereins „rosesagainstviolence“ entstanden sind, setzen ein Zeichen gegen Gewalt weltweit.
Allein in Lienz wurden zudem fast 2.000 Beratungen im Jahr 2023 durchgeführt, die die Unterstützung für Frauen und Mädchen in verschiedenen Lebenslagen sicherstellen sollen. Um das Hilfsangebot weiter bekannt zu machen, wird eine Übersicht zur Verfügung gestellt, die auch Informationsmaterial für Zeugen von Gewalt enthält. Interessierte finden diese Informationen unter www.gewaltfrei-tirol.at.