Ein wichtiges Zeichen wird heute gesetzt, denn der weltweite Aktionszeitraum „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ beginnt. Von heute bis zum 10. Dezember stehen die Rechte und der Schutz von Frauen und Mädchen im Mittelpunkt. Der Auftakt fand in der Bezirkshauptmannschaft Lienz statt, wo sich mehrere Fachfrauen versammelten, um aktuelle Herausforderungen im Gewaltschutz zu erörtern. Zu den Teilnehmerinnen gehörten unter anderem Frauenlandesrätin Eva Pawlata und Brigitte Schieder, die im Frauenzentrum Osttirol tätig ist.
Ein zentraler Aspekt der Diskussion war der Ausbau von Schutzräumen. In diesem Jahr wurden sechs neue Übergangswohnungen im gesamten Bundesland Tirol eröffnet, was die Zahl der verfügbaren Plätze für Frauen und deren Kinder erhöht. Insgesamt stehen nun 75 Plätze für Frauen und 110 Plätze für Kinder in Frauenhäusern und Übergangswohnungen zur Verfügung. Das Frauenzentrum Osttirol bietet seit 1986 wichtige Unterstützung und hat im vergangenen Jahr 835 Aufenthaltstage für Frauen und Kinder in Not verzeichnet.
Zunehmende Kontakte und Beratungen
Die steigende Anzahl der Beratungen zeigt, dass das Thema Gewalt gegen Frauen weiterhin relevant ist. Im Jahr 2023 verzeichnete das Frauenzentrum fast 2.000 Kontakte, und über 300 Frauen und Mädchen erhielten Unterstützung. Workshops und Sprechstunden an Schulen waren ebenfalls Teil des Angebots, um das Bewusstsein zu schärfen.
Ein wachsendes Anliegen, das ebenfalls in den Beratungen zur Sprache kommt, ist die Cyber-Gewalt. Diese Form der Gewalt wird über soziale Medien und Online-Plattformen ausgeübt und äußert sich in Mobbing, Stalking oder der Verbreitung privater Informationen. Die zunehmende Bedeutung digitaler Gefahren erfordert angepasste Beratungsansätze und Präventionsmaßnahmen.
Die Polizei spielt eine entscheidende Rolle im Schutz von potenziellen Opfern. Bei Verdacht auf Gewalt wird ein Betretungs- und Annäherungsverbot ausgesprochen. Dies wurde im vergangenen Jahr 28 Mal im Bezirk Lienz bestätigt, und auch in diesem Jahr sind bereits 25 solcher Verbote in Kraft. Diese Maßnahmen zielen nicht nur auf den physischen Schutz der Betroffenen ab, sondern beinhalten auch verpflichtende Beratungen zur Gewaltprävention.
Die Expertinnen sprechen sich zudem für eine verstärkte Vernetzung zwischen verschiedenen Partnern aus, um effektive Präventionsarbeit leisten zu können. „Der Austausch ist essenziell für unsere Arbeit“, betonte Mira Unterkreuter, die Bezirkshauptfrau-Stellvertreterin. Einheitliche Anstrengungen sind notwendig, um das Thema Gewalt an Frauen aus der Tabuzone zu holen und gesellschaftlich ernst zu nehmen.
Die Landesrätin Eva Pawlata unterstrich, dass die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern ein gesellschaftliches Problem darstellt. Diese Ungleichheiten führen nicht nur zu physischer Gewalt, sondern auch zu einer generellen Abhängigkeit von Frauen. Um Gewalt zu bekämpfen und die Gleichberechtigung zu fördern, sei es wichtig, kontinuierlich auf die Missstände aufmerksam zu machen und entsprechend zu handeln. Für weitere Informationen über die Initiative sind relevante Inhalte in einem Beitrag auf der Webseite www.dolomitenstadt.at zu finden.