Kufstein

Männerberatung in Tirol: Auf dem Weg zu einem neuen Mannbild

Über 5.000 Männer in Tirol haben sich im letzten Jahr an die Beratungsstelle „Mannsbilder“ gewandt, um Hilfe bei der Bewältigung von Gewalt- und Identitätsproblemen zu suchen!

Immer mehr Männer entscheiden sich in Tirol bewusst dafür, Unterstützung in Form von Beratung in Anspruch zu nehmen. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Verein „Mannsbilder“ über 5.000 Einzelberatungen und versucht, Männer auf eine Art und Weise zu erreichen, die Augenhöhe und Verständnis fördert. Es geht darum, Männern zu helfen, ihr eigenes Selbstverständnis und ihre Identität zu entwickeln und zu gestalten.

Martin Christandl, der Leiter des Vereins, hebt hervor, dass viele Männer häufig in Situationen geraten, die sie überfordern und das Gefühl der Machtlosigkeit hervorrufen. Dies geschieht oft, bevor es zu jeglicher Form von Gewalt kommt. Während der Beratungen wird daher häufig ein Blick in die Vorgeschichte geworfen. Vielen Männern sei nicht bewusst, dass ihre Handlungen und Emotionen nicht einfach „passiert“ sind. Diese Selbstreflexion ist entscheidend, um zu verstehen, dass es eine bewusste Entscheidung bedarf, jemandem Schaden zuzufügen.

Die Herausforderungen moderner Männlichkeit

Der gesellschaftliche Wandel bringt für Männer viele widersprüchliche Anforderungen mit sich. Laut Christandl ist es für Männer zunehmend schwierig, ihre Rolle in der modernen Welt zu definieren. Auf der einen Seite wird von ihnen erwartet, stark und durchsetzungsfähig zu sein, während auf der anderen Seite eine gewisse Sensibilität und Weichheit gefordert wird. Diese Spannungen können gerade bei jungen Männern zu inneren Konflikten führen, was manchmal dazu führt, dass sie zu traditionelleren, rigiden Männerbildern zurückkehren.

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Der Verein „Mannsbilder“ erkennt diese Probleme und möchte Männern helfen, ihren Horizont zu erweitern. In der Beratung wird Wert darauf gelegt, dass Männer den Mut entwickeln, ihre eigene Identität zu finden und zu leben. Es geht nicht nur um die Bewältigung von aktuellen Krisen, sondern auch um eine langfristige persönliche Entwicklung.

Ein bemerkenswerter Teil dieses Prozesses ist der Umgang mit gewalttätigen Verhaltensweisen. Laut Christandl finden sich zurzeit rund 800 Männer in Tirol in einer Beratungssituation beim Verein „Mannsbilder“. Diese Zahl verdeutlicht, dass ein wachsendes Bewusstsein für persönliche und gesellschaftliche Herausforderungen besteht und dass immer mehr Männer bereit sind, Hilfe anzunehmen.

Die Entwicklungen in Tirol spiegeln einen größeren Trend wider, wo Männer zunehmend Beratung in Anspruch nehmen, um sich mit ihren Emotionen und Rollen auseinanderzusetzen. Der respektvolle und gleichberechtigte Ansatz der Männerberater in Tirol zielt darauf ab, genaue Reflexion und persönliche Veränderung zu fördern, was für viele Männer eine wichtige Stütze in ihrem Leben darstellen kann.


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Quelle
tirol.orf.at

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