Im Bezirk Kufstein ist die digitale Gewalt gegen Frauen ein wachsendes Problem. Dies wurde besonders während der Aktionswoche der "16 Tage gegen Gewalt" deutlich, die am 25. November begann. Die Frauen- und Mädchenberatungsstelle Evita setzte mit ihrer Fahnenaktion ein Zeichen, um auf diese unsichtbaren Formen der Gewalt aufmerksam zu machen.
Immer mehr Frauen berichten von Übergriffen durch Technologien, darunter das heimliche Installieren von Spyware auf Handys und das unerlaubte Versetzen von GPS-Trackern an Autos. Diese neue Form von Gewalt ist häufig nicht bekannt und wird oft nicht als solche wahrgenommen. "Es ist wichtig, dass Frauen sich der Gefahr bewusst sind und Anzeichen erkennen", sagte Elisabeth Lehmann, die Geschäftsführerin von Evita. Wenn zum Beispiel ein Akku ungewöhnlich schnell entleert ist, könnte dies mit installierter Spyware zusammenhängen.
Ursprung der digitalen Gewalt
Ein Großteil der digitaler Gewalt wird von Partnern oder Expartnern ausgeübt, was die Situation für die Betroffenen erschwert. Oftmals bestehen bestehende Kontakte, insbesondere wenn Kinder im Spiel sind, was das Abbrechen des Kontaktes schwierig macht. Diese offenen Kommunikationswege werden häufig genutzt, um Macht und Kontrolle über die Frauen auszuüben.
Die Beratungsstelle betont die Wichtigkeit, dass Frauen Unterstützung finden können, um mit diesen Problemen umzugehen. In persönlichen Beratungen können gemeinsam die Zugangsmöglichkeiten überprüft und Strategien entwickelt werden, um sich zu schützen. Oft wissen Frauen jedoch nicht, wie sie Sicherheit für ihre Daten gewährleisten können. "Viele Frauen kennen ihre Passwörter nicht", erklärte Lehmann, was ein großes Risiko darstellt.
Präventionsmaßnahmen
Um den Frauen zu helfen, plant Evita, zusätzliche Anlaufstellen zu schaffen, wo Geräte gecheckt werden können, weil diese Prozesse oft sehr aufwendig sind. Insbesondere Frauen, deren Partner ihre Handys oder Verträge eingerichtet haben, sollten wissen, dass sie das Recht haben, Kontrolle über ihre eigenen Daten zu haben. "Die Hauptbotschaft ist: Jeder sollte Kontrolle über seine Passwörter haben", fügte Lehmann hinzu.
Außerdem wird die Präventionsarbeit an Schulen wieder intensiviert. Evita organisiert Workshops, die die Mädchen über die verschiedenen Formen von Gewalt aufklären und ihnen zeigen, wo sie Unterstützung finden können. Diese Workshops sind kostenlos und dauern in der Regel zwei Stunden.
Zusätzlich zu den Aktionen im Rahmen der "16 Tage gegen Gewalt" plant Evita auch, das Bewusstsein für historische Frauen zu schärfen, die wichtig für die Geschichte der Frauenrechte waren. "Wir wollen Frauen sichtbarer machen", erläuterte Lehmann und sprach über mögliche Namensgebungen von Straßen oder Brücken nach bedeutenden Frauenfiguren.
Die Thematik digitale Gewalt wird voraussichtlich weiter an Bedeutung gewinnen, da mehr Frauen über diese Formen von Gewalt berichten. Es bleibt zu hoffen, dass durch Prävention und Aufklärung eine breitere Sensibilisierung erfolgen kann, um Frauen effektiv zu unterstützen.
Wer mehr Informationen über die Dienstleistungen von Evita und die Aktionen gegen Gewalt an Frauen sucht, findet detaillierte Berichte hier auf www.meinbezirk.at.
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