In einem unterhaltsamen und vielseitigen Auftritt nahm der Kabarettist Dorfer das Publikum im Innsbrucker Treibhaus mit auf einen humorvollen Streifzug durch das moderne Leben. Der Abend war geprägt von selbstironischen Anekdoten, die von seiner Kindheit und seinen Erfahrungen in Hotels bis hin zu seinen Beobachtungen während Flügen reichten. „Mein Körper ist ein Kunstwerk und die Künstlerin ist die Zeit“, bemerkte Dorfer und setzte damit den Grundton für die Erkundung diverser Entwicklungen der Gegenwart.
Dorfer thematisierte insbesondere die Herausforderung der Work-Life-Balance. „Bei mir selbst finde ich das super, bei anderen bin ich kritischer“, merkte er an und lenkte damit die Aufmerksamkeit auf die Eigenheiten der modernen Gesellschaft. Seine pointierten Kommentare über Zoom-Gespräche und neumodische Schlüsselersatzmethoden wie Plastikkarten sorgten für herzhaftes Lachen. „Ich habe mein ganzes Leben in Hotels verbracht“, erklärte er und nahm die Zuhörer mit auf eine Sinnsuche, während er die Tücken dieser Entwicklungen wie automatisch einschaltende Fernseher und versehentlich ausgelöste Regenwaldduschen aufs Korn nahm.
Ein Blick auf die Moderne
In seinem Programm schlich sich immer wieder ein satirischer Blick auf die Fortschritte der modernen Technologie ein. „Künstliche Intelligenz kann jetzt Popsongs schreiben, die sich nicht von anderen Popsongs unterscheiden“, witzelte der Wiener und stellte die Frage: „Aber was ist da eigentlich neu?“ Unmöglich, nicht über die Implikationen nachzudenken, denn die KI könnte eines Tages einen Kabarettisten erschaffen, der sich nicht von ihm unterscheidet — jedoch sei diese künstliche Intelligenz unheimlich lernfähig.
Politische Themen kamenabb jetzt immer wieder auf, jedoch meist in einer weniger direkten Form. Dorfer erwähnte ernste gesellschaftliche Tendenzen, wie das Aufkommen von Menschen, die sich einen Diktator wünschen, aber auch „rechte und linke Gedankenscheiße“. Zum Abschluss seines Auftritts trat er anstelle einer traditionellen Zugabe vor das Publikum und äußerte den Wunsch, dass er einige Gedankenanregungen hinterlassen könne. Es sei ihm ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass man in der gegenwärtigen Politik zwischen Verhetzern und Versagern wählen müsse, was er als Zumutung empfindet.
Die Ausstrahlung des Kabarettisten
Die stärksten Momente des Abends erlebte das Publikum, wenn Dorfer allein durch seine Mimik und Körpersprache schlichte Bemerkungen mit Tiefe und Bedeutung garniert. Seine Fähigkeit, selbst banale Gedanken in eine unterhaltsame Gestaltung zu verwandeln, zeigte sich nicht nur in seiner Mimik, wenn er etwa den „Tanzbären“ oder eine Sonnenblume darstellte, sondern auch in seinen Verstrickungen zwischen Anschaulichem und Absurdem. Das Premierenpublikum zeigte sich begeistert und belohnte den Auftritt mit lautstarkem Applaus.
Dorfer nutzte die Gelegenheit, um in seiner „zweiten Heimat“, dem Innsbrucker Treibhaus, die ersten von vielen geplanten Auftritten zu genießen. Das Publikum schien die Kombination aus Humor und tiefgründigen Gedanken durchweg zu schätzen, was die Atmosphäre an diesem Abend zu etwas Besonderem machte. Der Kabarettist bewies mit seinem Programm auf unterhaltsame Weise die Kunst, die Zuschauer zum Lachen und Nachdenken zu bringen.