Im Hallenstadion in Zürich fand ein ganz besonderes Event statt, das viele Zuschauer anzog: über 6500 Menschen kamen zusammen, um einen außergewöhnlichen Turner zu sehen, der seine letzte Darbietung geben sollte. Christian Baumann, ein 29-jähriger Athlet aus dem Aargau, beendete dort seine beeindruckende Karriere und tat dies mit einer bemerkenswerten Leistung.
Baumann ist bekannt für seine ruhige und präzise Art des Turnens. Obwohl er nie der spektakulärste Turner war, glänzte er in der Vergangenheit oft mit seinen fehlerfreien Darbietungen, die ihm hohe Punktzahlen einbrachten. Bei seinem letzten Wettkampf zeigte er einmal mehr, warum er zum Kreis der besten Turner gehört.
Ein letzter Auftritt der Extraklasse
In seiner letzten Übung kam Baumann der Perfektion nahe. In der Kombination mit der algerischen Olympiasiegerin Kaylia Nemour trat er als Team Ba’Mour an und erreichte mit ihr den Final. Dort machte ein französisches Duo, Morgane Osyssek-Reimer und Léo Saladino, ihrem Team einen Strich durch die Rechnung und sicherte sich den Sieg.
Im Final zeigten beide erstklassige Leistungen, doch Baumann blieb nicht minder beeindruckend. An den Ringen demonstrierte er einmal mehr sein Können. „Das war eine der besten Übungen, die ich je an den Ringen geturnt habe“, äußerte er sich nach seinem Auftritt. Aber trotz seiner beeindruckenden Leistung war es der richtige Zeitpunkt für ihn, abzutreten: „Ich freue mich darauf, vorerst keine Turnhallen mehr von innen zu sehen“, fügte er mit einem herzlichen Lachen hinzu.
Der Abschied und die Rückblicke
Während seines letzten Wettkampfs zeigte Baumann große Emotionen. Er nagelte symbolisch sein Ringleder, den speziellen Handschutz für die Ringe, an die Haltestange, was seine Entscheidung, die Turnerkarriere zu beenden, untermalte. Bei jedem Gerät, das er turnte, wurde ihm bewusst, dass es sich um den letzten Versuch handeln würde. Beim Barren, an dem er seine besten Erfolge feierte, hielt er inne und küsste das Gerät.
Baumann brachte es auf den Punkt: „Im Kunstturnen gibt es viele Hochs und Tiefs. Bei mir überwiegen klar die Höhen.“ Auch wenn er nicht bei den Olympischen Spielen in Paris antreten könnte, blickt er stolz auf seine Karriere zurück, die zahlreiche Medaillen und Titel, darunter einen EM-Titel 2015, umfasste. Trotz einer bitteren Enttäuschung, nicht bei den Olympischen Spielen selektioniert worden zu sein, dominierte die Freude über seine Erfolge die Gedanken des Tages.
Die anderen Schweizer Teilnehmer hatten es hingegen schwerer. Stefanie Siegenthaler und Luca Giubellini schieden bereits nach der ersten Runde aus, während Anny Wu und Florian Langenegger nur bis zur zweiten Runde durchhielten. Doch das wahre Highlight des Abends war unzweifelhaft die Vorstellung von Christian Baumann, der im Rampenlicht einen bleibenden Eindruck hinterließ.