Im Herzen von Imst feierte der international bekannte Künstler Elmar Peintner seinen 70. Geburtstag mit einer bemerkenswerten Ausstellung in der Städtischen Galerie Theodor von Hörmann. Die Veranstaltung, die am 14. November stattfand, zog zahlreiche Besucher an, die die Gelegenheit hatten, die neue Serie „Stripes“ zu erkunden, die eine tiefgehende Reflexion über die Zerbrechlichkeit und Komplexität des menschlichen Daseins darstellt.
„Ein Käfig ging einen Vogel suchen“ – so der einprägsame Titel der Ausstellung, entlehnt einem Zitat von Franz Kafka, das zentrale Themen wie Begrenzungen und das Streben nach Freiheit in Peintners Werken aufgreift. Mit 49 Exponaten zeigt der Künstler, dessen Arbeiten von 2022 bis 2024 stammen, eine beeindruckende künstlerische Evolution, die sowohl emotionale als auch inhaltliche Tiefe vermittelt. Die Ausstellung wird voraussichtlich bis zum 11. Januar 2025 geöffnet sein, mit einer besonderen szenischen Lesung am 13. Dezember.
Thematische Tiefe der Werke
In den Arbeiten von Peintner spiegelt sich die Auseinandersetzung mit der Menschheit und ihrer Fragilität wider. Der Käfig symbolisiert dabei die menschlichen Einschränkungen, während der Vogel für die Sehnsucht nach Freiheit steht. Insbesondere seine neue Werkgruppe „The Space behind“ eröffnet spannende Dialoge über Innen- und Außensein, eine Reflexion, die durch die aktuelle geopolitische Lage, darunter der Ukraine-Krieg, angestoßen wurde.
Technisch betrachtet, bringt Peintner in seiner Serie „Stripes“ eine innovative Bildsprache zum Einsatz. Mithilfe eingefärbter Walzen und einer Schichttechnik schafft er komplexe Strukturen auf Leinwand, wobei auch der Zufall eine Rolle spielt – die Bewegung der Walzen führt zu unvorhersehbaren Effekten, die seinen Arbeiten eine besondere Tiefe verleihen. Diese Technik erlaubt es, vertraute Motive neu erscheinen zu lassen, in durchlässigen Streifen, die sowohl Sichtbarkeit als auch Verborgens miteinander vereinen.
Seine Bilder entfalten sich wie filmische Sequenzen und laden den Betrachter ein, die oft versteckten und mehrdeutigen Strukturen des Lebens zu erkunden. Die Integration von Fotografien und Zeitungsausschnitten in die Werke schafft eine geheimnisvolle Tiefe, wodurch die Elemente in einen subtilen Dialog treten.
Ein zentrales Werk der Ausstellung, „Die Verwandlung“, symbolisiert nicht nur die evolutionäre Reise Peintners als Künstler, sondern regt auch zur eigenen Selbstreflexion der Betrachter an. Peintner lädt ein, sich selbst in seinen Bildern wiederzufinden und die eigene Identität in der Kunst zu erkunden.
Die Eröffnung der Ausstellung war von einer musikalischen Begleitung eines Trios der Landesmusikschule Imst begleitet. Univ.-Prof. Dr. Markus Neuwirth, der in seiner Laudatio die Relevanz von Peintners Arbeiten unterstrich, bemerkte, dass der Künstler es meisterhaft versteht, gesellschaftliche und philosophische Fragestellungen in seine Werke zu integrieren. Ein Teil des Erlöses aus dem Verkauf seiner Bilder wird an lokale Kinder und Familien in Not gespendet, was Peintners Engagement für die Gemeinschaft unterstreicht.
Peintner zeigt sich optimistisch für die Zukunft seiner künstlerischen Arbeit. „Ich werde die Serie fortsetzen“, äußert er zuversichtlich, während er den kreativen Prozess als spannende Abenteuerfahrt beschreibt. Besucher haben noch bis zum 11. Januar 2025 die Möglichkeit, die Tiefe und Komplexität von Peintners Werken zu erleben, während sie in den Dialog zwischen den Themen von Freiheit und Begrenzung eintauchen.
Was: ELMAR PEINTNER – Ein Käfig ging einen Vogel suchen
Wann: Vernissage 14.11.2024, Ausstellungsdauer: 15.11.2024 – 11.1.2025, Do – Sa, 14 – 18 Uhr, an Feiertagen geschlossen
Wo: Städt. Galerie Theodor von Hörmann, Stadtplatz 11, 6460 Imst
Rahmenprogramm zur Ausstellung:
Szenische Lesung: Fr, 13.12., 19 Uhr: Szenische Kafka-Lesung – mit Martin Flür und Max Heiß
Finissage: Sa, 11.1.2025, 14 – 18 Uhr: Der Künstler ist anwesend
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