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Gletschersterben: Größter Längenschwund der Pasterze seit Messbeginn

Das Gletschersterben setzt sich fort, wie der jährliche Gletscherbericht des Österreichischen Alpenvereins zeigt. Die ehrenamtlichen Gletschermesser des Alpenvereins haben 93 Gletscher in Österreich beobachtet oder vermessen und festgestellt, dass alle außer einem im Gletscherhaushaltsjahr 2022/23 zurückgegangen sind. Im Durchschnitt sind die Gletscher im Vergleich zum Vorjahr um 23,9 Meter kürzer geworden, was der dritthöchste Wert in der Geschichte des Alpenverein-Gletschermessdienstes ist und den höchsten Längenschwund der letzten sieben Jahre darstellt. Besonders besorgniserregend ist der Rückgang der Pasterze in Kärnten, dem größten Gletscher Österreichs, der sich um 203,5 Meter verkürzt hat, ein Rekordwert für diesen Gletscher. Insgesamt verlor die Pasterze 14,03 Millionen Kubikmeter Eis, was einem Würfel mit einer Kantenlänge von 241 Metern entspricht.

Der Gletscherbericht zeigt auch, dass das Gletscherhaushaltsjahr 2022/23 in Österreich außerordentlich ungünstig für die Gletscher war. 99 Prozent der beobachteten Gletscher sind kleiner geworden, nur das Bärenkopfkees in der Glocknergruppe blieb stationär. Die Rückzugsbeträge der vermessenen Gletscher betrugen im Durchschnitt -23,9 Meter, der dritthöchste Wert in der Geschichte des Alpenverein-Gletschermessdienstes. Dieser Rückgang ist vor allem auf eine lange und warme Schmelzperiode im Jahr 2023 zurückzuführen, die äußerst ungünstige Bedingungen für die Gletscher geschaffen hat. Es wurde sogar ein neues absolutes Temperaturmaximum von 15,7°C am vergletscherten Sonnblick gemessen.

Die größten Rückzugsbeträge wurden in Kärnten und Tirol verzeichnet. Neben der Pasterze sind der Rettenbachferner in Tirol und der Sexergertenferner in Tirol die Gletscher mit den höchsten Rückzugsbeträgen im Berichtsjahr 2022/23.

Der Gletscherbericht des Alpenvereins dient als Warnsignal an die Klimapolitik. Laut dem Bericht existiert in Österreich kein Gletscher mehr, der über ein Nährgebiet verfügt, das die Eismasse annähernd erhalten könnte. Die Gletscher existieren nur noch aufgrund der Eisreserven, die in der Vergangenheit angesammelt wurden. Der Alpenverein fordert einen dringenden und ausnahmslosen Schutz der Gletscher und ihrer Vorfelder.

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Die geplanten Erweiterungen von Skigebieten wie dem Pitztaler Gletscher und dem Kaunertaler Gletscher, bei denen bisher unberührte Gletscherflächen verbaut werden sollen, stehen im Widerspruch zum Schutz der Gletscher und der Natur. Der Alpenverein fordert ein Umdenken der Politik und einen naturverträglichen Tourismus.

Der Gletschermessdienst des Alpenvereins beobachtet seit 133 Jahren die Gletscher in Österreich und registriert ihre Längenänderungen. Die Gletscherberichte und Fotodokumentationen aus den Archiven des Alpenvereins sind von nationaler und internationaler Relevanz. Der Gletscherbericht für das Jahr 2022/23 wurde von 24 Gebietsverantwortlichen vorgelegt und zeigt den starken Rückgang der Gletscher in den letzten Jahren.

Eine Tabelle liefert weitere Informationen über die größten Rückgänge der Gletscher in Metern und die mittleren Rückzugsbeträge der letzten 12 Jahre. Die aktuellen Ergebnisse und Detailanalysen können im Alpenvereinsmagazin "Bergauf #2.2024" nachgelesen werden.



Quelle: Österreichischer Alpenverein / ots

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