
Ein Apotheker-Ehepaar steht wegen mutmaßlichen Betrugs im Zusammenhang mit dem Corona-Medikament Paxlovid vor dem Gericht in Tirol. Laut Kleine Zeitung bestellte der erstangeklagte Apotheken-Assistent seit Ende Dezember 2022 mindestens 2.500 Packungen dieses Medikaments. Paxlovid, laut Gesundheitsministerium vorgesehen für Patienten mit schwerem Verlauf in der Winterzeit 2022/2023, wurde bundesweit schnell vergriffen.
Die Bestellung des Angeklagten geschah jedoch ohne legitimen Anlass, da es an Verschreibungen für erkrankte Patienten mangelte. Es wird vermutet, dass er die Packungen gegen Entgelt nach China versandte, wofür er etwa 20.000 Euro in bar erhalten haben soll. Wie viele Packungen tatsächlich nach China verkauft wurden, bleibt unklar, jedoch wurden 450 Packungen retourniert, nachdem der Medikamentenlieferant aufgrund des bundesweiten Fehlbestandes nachfragte.
Ermittlungen und Strafanzeigen
Das Bundesgesundheitsministerium hat bereits Anzeigen gegen mehrere Apotheker erstattet, die verdächtigt werden, Paxlovid illegal weiterverkauft zu haben. Im Rahmen der Ermittlungen wurden mehr als 25 Apotheker in Deutschland identifiziert, die teils über 1.000 Packungen des Medikaments bestellten. Insbesondere in Bayern und Berlin wurden umfangreiche Durchsuchungen durchgeführt, bei denen ungewöhnlich hohe Bestellmengen festgestellt wurden. Eine Apotheke in Frankfurt am Main bestellte sogar fast 10.000 Packungen Paxlovid, was hellhörig machte. Laut Tagesschau beläuft sich der geschätzte Schaden auf etwa drei Millionen Euro für die Staatsanwaltschaft Berlin.
Die Gesetze sind deutlich: Der Verkauf von Paxlovid an Dritte ist untersagt, und Apotheker könnten sich damit der Unterschlagung und weiteren Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz strafbar machen. Ab dem 15. Januar 2024 wird das Medikament direkt von Pfizer vertrieben, und die Kosten werden künftig von den Krankenkassen übernommen, wobei der Preis auf 1.149,19 Euro pro Packung festgelegt ist.
Paxlovid im Überblick
Paxlovid wurde von der Bundesregierung kostenlos an Apotheken bereitgestellt. Im Jahr 2022 erwarb die Bundesregierung eine Million Packungen des Medikaments von Pfizer. Es ist insbesondere darauf ausgelegt, schwere Krankheitsverläufe bei akuten Corona-Infektionen zu verhindern. Kritiker, wie Apotheker Max Wilke, äußerten jedoch Bedenken hinsichtlich der hohen Bestellmengen, da ihre Apotheken im Vorjahr kaum mehr als 30 Packungen abgaben, was die Notwendigkeit solcher Bestellungen in Frage stellt, wie auch Apotheken Umschau berichtet.
Angesichts der massiven Vorwürfe und der möglichen Strafen, die von einem bis zu zehn Jahren Haft reichen, steht das Apotheker-Ehepaar in der Öffentlichkeit unter starkem Druck. Bei einer Verurteilung droht darüber hinaus der Verlust ihrer Apotheke. Die Aufklärung der Vorwürfe durch die ABDA und die laufenden Ermittlungen versprechen, weitere Details in den nächsten Monaten ans Licht zu bringen.
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