In einer kraftvollen Rede am ersten "Dies academicus" der Katholisch-Theologischen Fakultät in Graz plädiert der renommierte Theologe Prof. Hans-Joachim Sander für eine revitalisierte Rolle der Theologie in einer Zeit des gesellschaftlichen Rechtsrucks. Sander betont, dass die gegenwärtigen Angriffe auf Demokratien, vor allem durch den Rechtspopulismus, eine dringende kritische Auseinandersetzung verlangen. Demokratische Werte müssen verteidigt werden, da der Rechtspopulismus versucht, sich die religiöse Legitimation zu verschaffen und damit die Gesellschaft zu spalten. Laut Sander ist es die Aufgabe der Theologie, die damit verbundenen Götzen zu identifizieren und entschieden zu kritisieren, so berichtete kathpress.at.
Theologischer Widerstand gegen Populismus
Sander hebt hervor, dass die Demokratie durch ihre Verbindung an Menschenrechte beschnitten wird, wenn sie sich selbst gegen ihre Feinde erhebt. Ein fundamentales Prinzip der Demokratie ist der Schutz aller, einschließlich derer, die oftmals ausgegrenzt oder herabgesetzt werden. Stattdessen veranschaulicht er die biblische Darstellung Gottes, der nicht demütigt, sondern sich auf die Seite der Gedemütigten stellt. Zudem warnt er davor, dass Religionsgemeinschaften in der gegenwärtigen Krise nicht mit dem Rechtspopulismus "heulen" sollten: "Eine Religionsgemeinschaft, die mit dem Rechtsruck heute heult und dafür ihren Gott hergibt, der verfault dieser Gott unter ihrer Hand zu einem Götzen", so Sander weiter.
Der Theologe, der nach seiner Promotion in Würzburg und einer langen Lehrtätigkeit, die bis zu seiner Professorur in Salzburg reicht, ein tiefes Verständnis für die Theologie und ihre gesellschaftliche Verantwortung hat, diskutierte seine Thesen anschließender mit Experten der Politikwissenschaft und Religionsgemeinschaften. Die Veranstaltung, die als Plattform für kritische Auseinandersetzung gedacht war, verdeutlichte den Bedarf an einer "demokratiefähigen Theologie" in Österreich und der gesamten Gesellschaft, wie auch Wikipedia bemerkte.
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