Südsudan am Abgrund: UN warnt vor neuem Flächenbrand und Cholera-Krise!

Juba, Südsudan - Die Lage im Südsudan hat sich dramatisch verschärft, und internationale Organisationen warnen vor einem möglichen humanitären Albtraum. Nicholas Haysom, der Leiter der UN-Mission im Südsudan (Unmiss), äußerte, dass es zu einem flächendeckenden Ausbruch von Kämpfen kommen könnte. Der Fokus liege darauf, einen Rückfall in einen umfassenden Konflikt abzuwenden. Die Spannungen zwischen den Anhängern von Präsident Salva Kiir und den Unterstützern des festgenommenen Vizepräsidenten Riek Machar nehmen immer weiter zu.

Seit März sind aufgrund der eskalierenden Gewalt etwa 130.000 Menschen vertrieben worden. Fast 200 Menschen wurden bereits in verschiedenen Regionen, insbesondere im Nordosten, getötet. Haysom hob hervor, dass die instabile Sicherheitslage auch die Ausbreitung von Cholera fördert, die bereits 900 Menschen das Leben gekostet hat. Dieser wieder aufflammende Konflikt gefährdet zudem das 2018 unterzeichnete Friedensabkommen, welches den fünfjährigen Bürgerkrieg im Südsudan beendet hat und währenddessen rund 400.000 Menschen das Leben kostete.

Konfliktherd Südsudan

Die Festnahme von Riek Machar, die von einem bewaffneten Konvoi hochrangiger Sicherheitsbeamter durchgeführt wurde, hat zu einer weiteren Eskalation beigetragen. Diese Maßnahme wird von Machars Partei, der SPLM/IO, als effektiv tödlich für den Friedensprozess angesehen. Machar und seine Frau, die Innenministerin Angelina Teny, wurden in Juba festgenommen und stehen unter Hausarrest. Inmitten dieser Anspannung bemängeln die USA und die UN den Verstoß gegen den Friedensvertrag, der in den letzten sieben Jahren hart erkämpfte Errungenschaften sicherte.

Präsident Kiir versicherte, dass er sein Land nicht zurück in einen Krieg führen wolle. Dennoch, die militärische Präsenz um Machars Wohnsitz hat zu einer Atmosphäre der Panik in der Bevölkerung geführt. Der zivilgesellschaftliche Führer Edmund Yakani warnte vor der Gefahr eines umfassenden Krieges, während die Afrikanische Union und die regionale Organisation Igad planen, hochrangige Delegationen zur Deeskalation der Situation nach Juba zu entsenden.

Humanitäre Krise im Kontext des Konflikts

Die humanitäre Situation im Südsudan ist bereits prekär und wird durch die Konflikte im Nachbarland Sudan weiter verschärft. Über 500.000 Menschen sind in den Südsudan geflohen, und die UNHCR prognostiziert für 2024 über vier Millionen Vertriebenen, darunter zwei Millionen Binnenflüchtlinge. Aktuell sind etwa 50% der Bevölkerung akut von Hunger bedroht, was die humanitäre Notlage noch verschärft.

Zusätzlich sind massive Menschenrechtsverletzungen und Korruption an den höchsten politischen und wirtschaftlichen Ebenen des Landes zu verzeichnen. Humanitäre Hilfslieferungen werden oft durch Korruption behindert, während das Haupteinkommen der Elite aus der Ölindustrie stammt, die durch den Bürgerkrieg stark belastet ist. Obwohl der Friedensvertrag von 2018 unterzeichnet wurde, bleibt die Umsetzung der Reformen hinter den Erwartungen zurück, und der Dialog zwischen den Konfliktparteien oft fruchtlos.

Die internationale Gemeinschaft hat in den letzten Jahren ihre Bemühungen verstärkt, um die Zivilbevölkerung zu schützen und diplomatische Lösungen zu finden. Doch die wiederholte Verschiebung der für 2024 geplanten Wahlen und die festgefahrene politische Situation lassen wenig Hoffnung auf eine baldige Besserung. Während die diplomatischen Gespräche fortgesetzt werden, bleibt die Lage angespannt und unsicher.

Details
Vorfall Konflikt
Ursache Eskalation, Korruption
Ort Juba, Südsudan
Festnahmen 2
Quellen