ÖsterreichWien

Studie: 1 Million Österreicher leiden unter Ernährungsarmut

Unterstützung durch kostenlose Gemeinschaftsverpflegung: Lösung für Ernährungsarmut in Österreich

Laut einer aktuellen Studie leiden in Österreich rund 420.000 Menschen unter schwerer materieller Ernährungsarmut, was etwa 4,5 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Die Untersuchung ergab zudem, dass zusätzlich moderate Fälle von Ernährungsarmut weitere 1,1 Millionen Menschen betreffen, was in Summe zwölf Prozent der Bevölkerung entspricht. Besonders betroffen von diesem Problem sind Jüngere, Kranke, Arbeitslose und Personen mit niedrigem Bildungsstandard.

Die finanzielle Notlage vieler Menschen führt dazu, dass sie sich gesunde Ernährung nicht leisten können oder befürchten müssen, sich keinen ausreichenden Lebensmitteleinkauf leisten zu können. Zusätzlich zu finanziellen Gründen erschwert auch der Zeitmangel vieler Personen das gezielte Einkaufen von gesunden Lebensmitteln.

Eine mögliche Maßnahme, um dieser Problematik entgegenzuwirken, besteht laut den Autorinnen und Autoren der Studie in kostenlosen Gemeinschaftsverpflegungen in Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Dies Konzept wird bereits in anderen Ländern umgesetzt, beispielsweise durch sogenannte Breakfast-Clubs in Schulen. In Österreich wird ähnliches von der SPÖ befürwortet, insbesondere das kostenlose tägliche Mittagessen in Schulen und Bildungseinrichtungen.

Ernährungswissenschaftler Manuel Schätzer betont, dass kostenlose Gemeinschaftsverpflegung nicht nur als Mittel gegen Armut fungiert, sondern auch den Horizont der Kinder in Bezug auf Ernährung erweitern kann. Trotz der Vorteile sieht er jedoch hohe Hürden für die Umsetzung eines flächendeckenden Gratisangebots, hauptsächlich aufgrund fehlender Räumlichkeiten in Schulen. Insgesamt nutzen nur 31 Prozent der Schülerinnen und Schüler das aktuell angebotene kostenpflichtige Mittagessen in Schulen.

Die Wiener Stadtregierung hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die Verköstigung von Schülerinnen und Schülern zu verbessern. So erhalten rund 54.500 Schülerinnen und Schüler kostenfreie Mittagessen in ganztägigen öffentlichen Pflichtschulen, während für die Verpflegung im Hort und in den Kindergärten Beiträge geleistet werden müssen. Das langfristige Ziel ist es, jedes Kind in Wien mit einem kostenfreien warmen und gesunden Mittagessen zu versorgen. Insgesamt zeigt die Statistik Austria auf, dass besonders in den Kindergärten regionale Unterschiede in der Inanspruchnahme von Mittagessen bestehen, wobei eine einheitliche Lösung angestrebt wird, um allen Kindern eine gesunde Verpflegung zu ermöglichen.

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"