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Stimmungsveränderungen als Frühzeichen der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit identifiziert

Neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK) eröffnen Möglichkeiten für frühere Diagnosen! So identifizierte ein interdisziplinäres Team der MedUni Wien Stimmungsveränderungen als mögliche Frühzeichen dieser seltenen, aber tödlichen neurodegenerativen Erkrankung. Laut der Studie, die in der angesehenen Fachzeitschrift JAMA Neurology veröffentlicht wurde, haben Patient:innen, die an sporadischer CJK litten, signifikant häufiger Antidepressiva, insbesondere selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), verschrieben bekommen, und zwar bereits bis zu drei Jahre vor dem Ausbruch der Krankheit. Dies könnte darauf hindeuten, dass grundlegende Stimmungsstörungen oft das erste Anzeichen der Erkrankung sind, die später zu neurologischen Symptomen führen, erklärte Erstautor Raphael Wurm.

Die Forscher untersuchten Daten von 129 obduzierten Patient:innen mit bestätigter CJK und verglichen diese mit über 1.300 Kontrollpersonen ohne die Erkrankung. Es stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit einer SSRI-Verschreibung im Jahr vor der Diagnosestellung bei CJK-Patient:innen fast dreimal höher war als bei den Vergleichspersonen (18,6% gegenüber 8,2%). Dies zeugt, so die Forscher, von einer erhöhten Prävalenz von Stimmungsveränderungen in der prodromalen Phase, die oft von Angehörigen bemerkt werden. Über die steigende Bedeutung solcher Symptome zur frühzeitigen Erkennung von CJK berichtete auch Dr. Hakan Cetin aus dem Forschungsteam.

Hintergrund zur Krankheit

Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die häufigste Form von CJK, macht etwa 85 Prozent aller Fälle aus und tritt sporadisch ohne bekannte äußere Auslöser auf. Jährlich werden in Österreich 15 bis 20 Fälle registriert. Die Krankheit ist unheilbar und führt innerhalb von Monaten zum Tod, was die Dringlichkeit unterstreicht, die Frühsymptome besser zu erkennen und geeignete Diagnoseschritte einzuleiten. CJK wird unter anderem durch falsch gefaltete Prionenproteine verursacht, deren genaue Herkunft und Mechanismen bis heute unbekannt sind. Die Veröffentlichung dieser neuesten Studienergebnisse könnte nicht nur dazu beitragen, das Verständnis über frühe Krankheitszeichen zu verbessern, sondern auch neue Ansätze zur Behandlung und Pflege von Betroffenen anstoßen, so die Forscher.

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Weitere Quellen
medpagetoday.com

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