
Die österreichische Politik hat jüngst zwei bedeutende Personalien im Gesundheitsbereich verkündet. Korinna Schumann ist nun offiziell Bundesministerin für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsument:innenschutz, während Ulrike Königsberger-Ludwig als Staatssekretärin bestellt wurde. Das Österreichische Hebammengremium (ÖHG) gratulierte den beiden Damen und äußerte den Wunsch nach enger Zusammenarbeit. Gerlinde Feichtlbauer, Präsidentin des ÖHG, lobte das Regierungsprogramm, das den Fokus auf gesundheitliche Prävention und ein Kindergesundheitspaket legt. „Die 1:1-Betreuung während der Geburt hat zahlreiche Vorteile für Mütter und Neugeborene, trägt zur Prävention bei und verringert Risiken“, betonte Feichtlbauer und erinnerte an die Rolle des ÖHG als gesetzliche Vertretung der in ganz Österreich tätigen Hebammen.
Stillen am Arbeitsplatz: Ein zentrales Thema
Bereits im Kontext der neuen Ministerien wird die Vereinbarkeit von Beruf und Familie thematisiert. Eine aktuelle Studie untersucht, wie Stillräume und ausgewiesene Pausenzeiten am Arbeitsplatz das Stillverhalten von Müttern und deren Teilnahme am Arbeitsmarkt beeinflussen. Laut der Studie der Nationalökonomischen Gesellschaft (NOeG) kann die Einführung von Stillgesetzen, die es Müttern erleichtern, am Arbeitsplatz zu stillen, die Stillraten um bis zu acht Prozent erhöhen. Besonders Mütter mit traditionell niedrigeren Stillraten profitieren von diesen Maßnahmen. Es wird auch festgestellt, dass Frauen, die nach der Geburt stärker im Berufsleben integriert sind, aufgrund der verbesserten Bedingungen schneller wieder in den Job zurückkehren können.
Zusätzlich wird darauf hingewiesen, dass die Integration von Müttern in den Arbeitsmarkt entscheidend zur Bekämpfung des Fachkräftemangels beitragen könnte. Die Realität in Österreich zeigt, dass bei insgesamt großzügigeren Karenzzeiten die Vereinbarkeit von Stillen und Arbeiten dennoch bleiben muss. Die Möglichkeit, während der Arbeitszeit zu stillen oder Milch abzupumpen, könnte somit eine Schlüsselrolle dabei spielen, die Arbeitsmarktbeteiligung von Müttern zu verbessern und geschlechtsspezifische Ungleichheiten abzubauen, wie in der Studie von Heckl und Wurm 2024 dokumentiert.
Diese Entwicklungen verdeutlichen, wie wichtig es ist, Frauen nach der Geburt nicht nur die gesundheitliche Unterstützung zu bieten, sondern auch die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit sie ihre beruflichen Ambitionen verwirklichen können. Das Zusammenspiel von politischen Maßnahmen und sozialen Rahmenbedingungen wird somit in der Politik und Gesellschaft der kommenden Jahre eine bedeutende Aufgabe sein.
Für nähere Informationen zur Angelobung von Korinna Schumann und zu den Zielen des ÖHG lesen Sie mehr bei OTS.at. Mehr zum Thema Stillen und der Arbeitsmarktbeteiligung finden Sie in dem Beitrag der Die Presse.
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