Seit dem 1. Juli müssen Wahlärzte und -Ärztinnen in Österreich Patientenrechnungen bei den Krankenversicherungen einreichen. Diese neue Regelung wurde initiiert, um die Abrechnungsprozesse zu vereinfachen und transparenter zu gestalten. Obwohl es anfangs einige Unklarheiten und leichte Kritik gab, zeigen sich die beteiligten Parteien nun nach gut eineinhalb Monaten sehr zufrieden mit dieser Verpflichtung.
Positive Resonanz unter Wahlärzten
Clemens Stanek, Wahlärztereferent der Ärztekammer Steiermark, berichtet, dass von den über 1.200 Wahlärzten und -Ärztinnen in der Steiermark etwa 800 hauptberuflich tätig sind. Dies entspricht etwa 60 Prozent aller niedergelassenen Ärzte in der Region. Die Einführung des Tools WAHonline, das die Einreichung der Rechnungen erleichtert, wurde positiv aufgenommen.
Obwohl anfänglich eine Förderung für die Nutzung des Tools gewährt wurde, ist diese mittlerweile ausgelaufen. Trotz kleinerer Startschwierigkeiten funktioniert das System gut, und die Rückersatzzeiten sind mit ein bis zehn Tagen kurz. Die anfängliche Sorge vor einem zu hohen Aufwand hat sich größtenteils aufgelöst. Vereinzelte Ausnahmeregelungen wurden für Praxen mit geringerer Patientenzahl eingeführt, um die Zufriedenheit unter den Ärzten zu gewährleisten.
Forderung nach höherem Rückerstattungssatz
Dennoch bleibt eine Kritik bestehen, nämlich die Forderung nach einer Anpassung der Rückerstattungssätze. Die Wahlärzte verlangen eine Erhöhung auf 100 Prozent, da der Verwaltungsaufwand durch das digitale System reduziert wurde. Es wird argumentiert, dass dies im Sinne der Patientengerechtigkeit angemessen wäre. Stanek betont, dass die Gesundheitskassen dringend überdenken sollten, die Rückerstattungsraten zu erhöhen, um den Wahlärzten gerecht zu werden.
Steigerung der Einreichungszahlen
Die Verpflichtung zur Einreichung der Patientenrechnungen hat zu einer signifikanten Steigerung der eingereichten Dokumente geführt. Viele Ärzte fanden es zuvor zu umständlich oder schwierig, die Rechnungen manuell zu übermitteln. Durch die Einführung des digitalen Tools konnten diese Hürden überwunden und die Einreichungsprozesse effizienter gestaltet werden.