In Graz sorgt die zunehmende Verdichtung und der damit einhergehende Bodenverbrauch für Diskussionen. Besonders in Stadtteilen wie Gösting, Waltendorf, Wetzelsdorf oder St. Peter prägen noch klassische Einfamilienhäuser mit Gärten das Stadtbild. Gemäß dem Stadtentwicklungskonzept soll jedoch auch in diesen Gebieten eine Nachverdichtung stattfinden, um den Bodenverbrauch nicht zu erhöhen, was bedeutet, dass höher gebaut wird. Dies hat bereits zu einem Wandel geführt, so dass anstatt einzelner Einfamilienhäusern nun Mehrparteienhäuser mit Wohnungen entstehen.
Einige Anrainer sind kritisch gegenüber dieser Entwicklung, insbesondere in Kleinsiedlungen wie Gösting. Dort hat sich Widerstand gegen geplante Bauprojekte formiert, wie am Corneliusweg, wo rund 300 Unterschriften mittels einer Petition gesammelt wurden. Bürgerinitiativen im gesamten Stadtgebiet kämpfen gegen die Errichtung von mehrstöckigen Gebäuden inmitten von Einfamilienhaussiedlungen.
Die KFG spricht sich dafür aus, dass Einfamilienhausgebiete in Graz auch zukünftig ihren Charakter behalten sollten. Der Erhalt der kleinteiligen Siedlungsgebiete ist ihnen ein Anliegen, da mehrstöckige Wohnbauten in diese Gegenden nicht passen und das Ortsbild zerstören könnten. Die Idee, Schutzzonen für Einfamilienhäuser einzurichten, wie es in St. Gallen (Schweiz) praktiziert wird, wird diskutiert, um den Charakter dieser Gebiete zu bewahren.
Stadtplangleiter Bernhard Inninger betont jedoch, dass Einfamilienhäuser keineswegs aus Graz verschwinden sollen. Vielmehr möchte man Gebiete identifizieren, die sich aufgrund ihrer Infrastruktur und anderer Faktoren besonders gut für eine Nachverdichtung eignen. Gleichzeitig sind auch Bereiche mit geringerer Dichte geplant, um moderate Dichten und kleinteilige Bebauungen zu gewährleisten.
Die Grüne Sprecherin für Stadtplanung, Alexandra Würz-Stalder, weist darauf hin, dass der Flächenverbrauch und die CO2-Emissionen bei Einfamilienhaussiedlungen deutlich höher sind als bei Geschoßbauten. Sie betont die Bedeutung der Bodenfläche in Graz als kostbares Gut und plädiert dafür, die Bestände an Einfamilienhäusern dort zu nutzen, wo geringe Dichten beibehalten werden sollen. In Anbetracht dieser Diskussion stellt sich die Frage, ob Einfamilienhäuser in Graz eine Zukunft haben.