Die „Apfel-Causa“ sorgt aktuell für Aufsehen und wirft ein Schlaglicht auf die ungleiche Machtverteilung innerhalb der österreichischen Lebensmittelbranche. Wie ORF Steiermark berichtet, handelt es sich hierbei um einen Zahlungsverzug eines Lebensmittel-Großhändlers bei einer Bestellung von Äpfeln. Der Obmann des Branchenverbandes Obst und Gemüse, Manfred Kohlfürst, stellt klar, dass dies nur einen privaten Händler betrifft und die Mehrheit der Apfelbauern nicht betroffen ist. Allerdings sind Reklamationen hinsichtlich der Qualität ein Thema, bei dem die betroffenen Produzenten Unterstützung benötigen.
Im Jahr 2024 verzeichnete das Fairness-Büro alarmierende Zahlen zu unfairen Handelspraktiken. Dem Bericht des Fairness-Büros zufolge wurden über 800 Beschwerden von Bäuerinnen und Bauern sowie Lebensmittelproduzenten registriert. Bundesminister Norbert Totschnig äußerte sich besorgt über die hohe Marktkonzentration, die es den größten Handelsketten ermöglicht, ihre Macht zulasten der kleineren Produzenten auszuspielen. „Diese hohe Marktkonzentration führt zu harten Preisverhandlungen und einem Ungleichgewicht, das viele Produzenten dazu zwingt, unfaire Bedingungen zu akzeptieren“, betont er.
Unfaire Praktiken im Fokus
Die Schattenseiten des Lebensmittelsystems zeigen sich auch in anderen Bereichen. Laut dem Fairness-Büro kommt es immer wieder vor, dass Handelsketten ihren tatsächlichen Einkaufspreis drücken, während die Preise für Konsumenten steigen. Ein erschreckendes Beispiel ist, dass ein Handelsunternehmen den Konsumentenpreis um 30 % erhöht hat, während der Produzent nur 2 % weniger erhielt. Diese Praktiken gefährden besonders die Existenz von kleinen und mittelständischen Betrieben. Auch das Aufdrängen von Dritt-Dienstleistungen und exklusive Lieferverträge, die Start-ups in eine unfaire Abhängigkeit treiben, sind Teil des Problems, das Totschnig aktiv angehen möchte, indem er den Dialog mit den Handelsketten sucht.
Die Herausforderungen im Lebensmittelmarkt sind also vielfältig und erfordern dringende Maßnahmen, um die Fairness entlang der Wertschöpfungskette zu gewährleisten.
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