In der Gemeinde Pöls-Oberkurzheim wurden kürzlich bedeutende archäologische Funde entdeckt, die die frühgeschichtliche Landschaft des Murtals entscheidend prägen könnten. Historische Stätten, die als Hügelgräber identifiziert wurden, eröffnen vielversprechende Perspektiven für die Forschung und könnten die bisherige Geschichtsschreibung der Region revolutionieren. „Unsere archäologischen Forschungsergebnisse schreiben die Frühgeschichte der Steiermark möglicherweise neu“, äußert sich Markus Egg, Leiter des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, zu diesen sensationellen Entdeckungen.
Die Region Murtal wird bereits seit über 170 Jahren für ihre archäologischen Funde geschätzt, nicht zuletzt aufgrund des berühmten Fürstengrabes von Strettweg und eines Kultwagens, die im Jahr 1851 ans Licht kamen. Die neuesten Entdeckungen könnten nun, dank modernster Technologien wie Bodenradar und Magnetik, dazu beitragen, eine umfassendere Sicht auf die Hierarchien und Handelsnetzwerke der Eisenzeit zu gewinnen.
Die Bedeutung der neuen Funde
Gerfried Kaser, ein erfahrener Archäologe des Projekts, betont die immense Bedeutung dieser Entdeckungen. Es gibt Anzeichen dafür, dass entlang alter Handelswege mindestens 47 große Hügelgräber zu finden sind, was auf die zentrale Rolle der Region als Handelsknotenpunkt hinweist. Dies könnte neue Erkenntnisse über die beherrschenden Kulturen der Vergangenheit und deren Vernetzung untereinander offenbaren.
Die Gegebenheiten vor Ort zeigen, dass die Region nicht nur als einfacher Alpenübergang diente, sondern vielmehr eine bedeutende Drehscheibe für den Austausch von Waren und Ideen war. Diese Entdeckungen sind nicht nur für die Archäologie von Bedeutung, sondern auch für das kulturelle Erbe Österreichs.
Finanzielle Hürden und zukünftige Pläne
Wenn ausreichende Mittel bereitgestellt werden, ist geplant, ein Museum zu errichten, das nicht nur den Funden gewidmet ist, sondern auch als moderne Forschungsstätte fungieren soll. Neben Klimakammern und Laboren wird Platz für etwa 50 Mitarbeiter vorgesehen, die die Forschungsarbeiten unterstützen können.
Die Erfassung und die museale Präsentation von Funden sind auch das Anliegen von lokal engagierten Gruppen. Der Arbeitskreis Falkenberg und die Georgsgemeinschaft zu Praitenfurt setzen sich aktiv für die Erforschung und den Erhalt der regionalen geschichtlichen Artefakte ein, oft unterstützt durch die EU-Förderung.
Bürgermeister Gernot Esser äußerte sich ebenfalls enthusiastisch über die Entdeckungen und die Möglichkeit, die Geschichte des Murtals in neuem Licht zu sehen. „Ich bin gespannt, was in den Gräbern schlummert“, bemerkte er optimistisch. Auch der Landtagsabgeordnete Bruno Aschenbrenner wies auf das internationale Interesse hin, das die Region seit der Entdeckung des Strettweger Kultwagens erhält.
Die Beteiligung der Bevölkerung an diesen historisch bedeutenden Projekten ist entscheidend, um das Erbe der Region zu bewahren und der künftigen Generation zu präsentieren. Die angespannte Finanzierungslage könnte jedoch eine Hürde darstellen, die es zu überwinden gilt, um das volle Potenzial dieser bedeutenden archäologischen Entdeckungen auszuschöpfen. Erste Erfolge zeigen, dass die Region Murtal noch viele Geheimnisse birgt.
Für weitere Informationen über die aktuellen Entwicklungen in der Archäologie der Region, siehe die aktuelle Berichterstattung auf www.meinbezirk.at.