In der Steiermark stehen einige bedeutende Bauprojekte an, die auf das derzeitige politische Klima und die Verkehrsproblematik in der Region Einfluss nehmen können. Besonders im Fokus steht der Neubau eines Krankenhauses in Stainach-Pürgg, für das die Kosten aktuell auf 334 Millionen Euro geschätzt werden. Diese Summe ist im Vergleich zu den ersten Berechnungen um 27 Prozent gestiegen, und die geplante Eröffnung wurde auf 2028 verschoben. Ein möglicher Wechsel der Regierung könnte die Realisierung des Projektes weiter beeinflussen: FPÖ-Chef Mario Kunasek hat bereits angekündigt, dass er in einer künftigen Regierung eine Errichtung des Spitals ablehnen würde, falls keine Koalition zwischen ÖVP und SPÖ zustande kommt.
Im Bereich des Straßenverkehrs ist der dreispurige Ausbau der A9 von Graz-West bis Wildon ein weiteres wichtiges Thema. Obwohl Autobahnen in die Zuständigkeit des Bundes fallen, hat die steirische Landespolitik versucht, Druck auf die Bundesregierung auszuüben, um das Projekt voranzutreiben. Leider wurde der Ausbau jedoch von Umweltministerin Leonore Gewessler auf Eis gelegt. Befürworter des Ausbaus argumentieren, dass die A9 mittlerweile überlastet ist und die Verkehrszahlen dies deutlich belegen – die Auslastung beträgt bereits 103 Prozent. Wenn sich keine Lösungen finden lassen, könnte sich die Stauzeit bis 2040 verdoppeln, was besonders Pendler und Anwohner belastet.
Koralmbahn und Flughafenanbindung
Ein drittes bedeutendes Bauprojekt ist die Koralmbahn, die Graz und Klagenfurt verbinden soll. Mit einem 33 Kilometer langen Tunnel als Herzstück wurde über 15 Jahre an dem Projekt gearbeitet. Die Kosten sind enorm gestiegen und liegen nun bei 5,4 Milliarden Euro, doch die Fahrzeit zwischen den beiden Städten könnte auf nur 45 Minuten verkürzt werden. Ein bedeutender Aspekt ist die Tatsache, dass der neue Zug nicht direkt am Flughafen Thalerhof hält, was auf historische politische Entscheidungen zurückgeführt wird. Häufig wird das Veto des ehemaligen Kärntner Landeshauptmanns Jörg Haider angeführt, der eine Haltestelle verhindern wollte, um den Klagenfurter Flughafen zu schützen. Aktueller Landeshauptmann Christopher Drexler hingegen gibt dieser Erklärung keine Glaubwürdigkeit und weist darauf hin, dass die Entscheidung, den Flughafen nicht anzufahren, wahrscheinlich jüngeren Datums sei.
Es gibt jedoch immer noch Hoffnung auf eine Anbindung. Im ursprünglichen Plan der ÖBB war eine Haltestelle am Flughafen vorgesehen, und nun zeigen alle politischen Parteien Interesse, diese Lösung zu reaktivieren. Die Möglichkeit, die Koralmbahn doch am Flughafen stoppen zu lassen, könnte die Erreichbarkeit der Region in der Zukunft erheblich verbessern.
Ob die bedeutenden infrastrukturellen Projekte in der Steiermark tatsächlich in der geplanten Form umgesetzt werden können, hängt stark von den politischen Rahmenbedingungen ab. Die aktuellen Diskussionen sind zeichenhaft für die Spannungen innerhalb der steirischen Landespolitik, und Bürger müssen sich darauf einstellen, dass sich die Pläne weiterhin ändern können. Die Entwicklungen rund um das Krankenhaus, den Autobahnausbau und die Koralmbahn bleiben daher spannende Themen, die sowohl die Politik als auch die Bürger betreffen könnten.