Die Diskussion um das geplante Leitspital in Liezen sorgt in der Steiermark für hitzige Debatten. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 51 Prozent der Bevölkerung dem Neubau skeptisch gegenüberstehen, während lediglich 28 Prozent eine positive Einstellung dazu haben. Der Rest, etwa 21 Prozent, ist sich noch unschlüssig. Das Umfrageinstitut OGM hat in Zusammenarbeit mit dem „Wahlhilfetool“ iVote die Meinungen von knapp 15.000 Steirerinnen und Steirern erfasst. Diese Umfrage liefert wichtige Einblicke kurz vor den Landtagswahlen am 24. November.
Ein zentrales Anliegen ist dabei die gesundheitspolitische und wirtschaftliche Notwendigkeit, die Spitalsstandorte zu konsolidieren. Doch die Mehrheit der Steirerinnen und Steirer sieht dies anders. Johannes Klotz, Studienleiter, weist darauf hin, dass in vielen Bundesländern Bürger gegen Spitalsschließungen protestieren, was in der Steiermark wohl nicht anders wäre. Die finanziellen Rahmenbedingungen tragen zudem zur Unsicherheit und den Bedenken bei.
Regionale Unterschiede in der Einstellung
Die Umfrageergebnisse variieren stark zwischen den einzelnen Bezirken. Insbesondere im Bezirk Murau ist die Ablehnung des Neubaus am stärksten ausgeprägt. Hier gibt es Sorgen bezüglich eines Aufnahmestopps für steirische Patienten im nahen Krankenhaus Tamsweg. Dies hat Ängste geschürt und das Vertrauen in den zentralen Standort erschüttert. Auch obersteirische Bezirke sind überwiegend gegen das Projekt, während die Ansicht in Graz, Graz-Umgebung und den östlichen sowie südlichen Regionen der Steiermark positiver ausfällt.
Ein interessanter Aspekt sind die parteipolitischen Unterschiede. Die FPÖ ist mit 70 Prozent klar gegen den Neubau in Stainach. Diese ablehnende Haltung überrascht nicht, da die FPÖ das Thema seit Jahren intensiv angeht. Bei der KPÖ äußert sich ebenfalls eine erhebliche Skepsis, während unter den Wählern von Neos etwa die Hälfte die Ablehnung teilt. Bemerkenswert ist, dass die SPÖ-Wähler mit einer Ablehnung von 44 Prozent und die Grünen mit 38 Prozent eine größere Skepsis zeigen als die ÖVP, von deren Anhängern nur 34 Prozent gegen den Spitalsstandort sind.
Funktionsweise von iVote
Das iVote-Tool, das ausschließlich anonym ist, ermöglicht den Nutzern, ihre Position zu etwa 40 unterschiedlichen politischen Themen anzugeben. Während des Prozesses werden sachpolitische Themen und die Positionen der Parteien geprüft und miteinander verglichen. Nach der Teilnahme erhalten die Benutzer ein Ranking, wie gut die Parteien ihren Vorstellungen entsprechen. Wolfgang Bachmayer, Geschäftsführer von OGM, betont, dass iVote keine Wahlumfrage ist. Vielmehr handelt es sich um ein Instrument zur Meinungsbildung, das den Menschen hilft, ihre politischen Ansichten zu reflektieren.
Für die Bürger ist es wichtig zu wissen, wie ihre Stimmen in der bevorstehenden Wahl zählen. Die Fragen zur Spitalspolitik sind nur ein Teil der breiten Palette an Themen, die in der politischen Landschaft der Steiermark von Bedeutung sind. Die bevorstehenden Wahlen könnten die Richtung der Gesundheitspolitik in der Region entscheidend beeinflussen, was sowohl politische Entscheider als auch Wähler gleichermaßen aufmerken lässt.