Im Liezener Hof fand kürzlich ein aufschlussreiches Pressegespräch statt, das von "Frau in der Wirtschaft" organisiert wurde. Es versammelte bedeutende Persönlichkeiten der steirischen Wirtschaft, darunter Dina Lesjak, die Bezirksvorsitzende, und ihre Stellvertreterin Sarah May Stangl-Feliciano. Auch lokale Unternehmergrößen wie Gabriele Lechner und Elke Jatscher-Schwarz nahmen teil. Die Diskussion drehte sich vor allem um die Schwierigkeiten, die Mütter im Selbstständigenbereich mit weniger verfügbaren Betreuungsmöglichkeiten konfrontiert sind, insbesondere in der Steiermark und im Bezirk Liezen.
Ein zentrales Anliegen der Veranstaltung war der Mangel an flexiblen Kinderbetreuungsplätzen, der selbstständige Frauen stark belastet. "Jede Unternehmerin sollte die Freiheit haben, zu entscheiden, wie sie Beruf und Familie vereinen kann", sagte Gabriele Lechner. Diese Aussage illustriert die Herausforderungen, vor denen viele junge Unternehmerinnen stehen, angesichts der in der Region steigenden Neugründungen. Im Jahr 2023 zählte man im Bezirk Liezen 1.795 Unternehmerinnen, was einen bemerkenswerten Anstieg darstellt.
Wachstum der Unternehmerinnen
Die Anzahl junger Frauen, die sich für die Selbstständigkeit entscheiden, wächst stetig. Dies ist nicht nur in Liezen zu beobachten, sondern ist ein landesweites Phänomen. Lechner betonte, dass Frauen zunehmend mutig den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Ein wichtiger Punkt war die Abhängigkeit, die Teilzeitbeschäftigungen mit sich bringen können. Sie hob hervor, dass es wichtig ist, als Frau selbstständig zu sein, um die eigene Unabhängigkeit zu wahren.
Aber die Probleme hören hier nicht auf. Insbesondere der Mangel an ganzjährig verfügbaren Kinderbetreuungsplätzen wird als ernstzunehmendes Hindernis angesehen. Gerade in den langen Sommerferien, die in der Steiermark neun Wochen dauern, gibt es nur wenige Angebote zur Betreuung von Schulkindern. Das Fehlen solcher Dienstleistungen wirkt sich negativ auf selbstständige Mütter aus, die auf flexible Betreuungsmöglichkeiten angewiesen sind.
Familienorientierung in der Kinderbetreuung
"Kinderbetreuung ist kein ausschließliches Frauenthema, sondern betrifft die gesamte Familie", stellte Lechner fest. Diese Aussage beschreibt treffend die Notwendigkeit einer breiteren Diskussion und Lösung für das Kinderbetreuungsproblem. Viele selbstständige Mütter kämpfen mit dem schmalen Angebot, das oft nicht einmal die elementarsten Bedürfnisse deckt. Der Aufruf nach mehr Flexibilität in der Betreuung wird immer dringlicher. "Es gibt noch viel Handlungsbedarf", ergänzte sie und forderte eine größere Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema.
Die Teilnehmerinnen des Pressegesprächs betonten auch die Wichtigkeit, dass die Anliegen von Unternehmerinnen sichtbarer werden. Hier kommt "Frau in der Wirtschaft" ins Spiel, eine Plattform, die den Austausch und die Vernetzung unter Frauen fördert und versucht, Lösungen zu erarbeiten, damit Frauen in Zukunft leichter den Schritt in die Selbstständigkeit wagen können. Der Dialog ist eröffnet, und es bleibt zu beobachten, wie die Region auf diese Herausforderungen reagiert.
In der Diskussion wurde deutlich, dass der gesellschaftliche und politische Wille fehlt, flexiblere Betreuungsmöglichkeiten zu schaffen. Um dem Wachstum junger Unternehmerinnen gerecht zu werden, ist ein Umdenken gefordert. Die Vereinbarkeit von Selbstständigkeit und Mutterschaft darf nicht länger als individuelle Herausforderung betrachtet werden, sondern muss als gemeinsames Ziel aller gesehen werden. Ein umfassender und integrativer Ansatz für das Kinderbetreuungssystem könnte der Schlüssel zur Unterstützung dieser aufstrebenden Unternehmerinnen sein, die bereit sind, die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Für eine ausführliche Betrachtung der Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesem Pressegespräch, siehe den Bericht auf www.meinbezirk.at.
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