Der Siebinger Hof, ein langjähriger Familienbetrieb in St. Veit in der Südsteiermark, hat nach 39 Jahren schließlich im Sommer seine Tore geschlossen. Der Inhaber Heli Radl, der das Gasthaus 1985 mit nur 19 Jahren eröffnete, gibt in einem Interview mit 5 Minuten einen Einblick in die Gründe seiner Entscheidung. Wie Radl erklärt, war die Schließung kein leichter Schritt, sondern das Resultat vielfältiger Herausforderungen, insbesondere dem Rückgang der Gästezahlen aus der lokalen Bevölkerung.
Der Siebinger Hof war bekannt für seine familiäre Atmosphäre und die Leidenschaft für die Gastronomie. Radl und seine Lebensgefährtin Sandra hatten es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Gäste wie Freunde zu behandeln und ihnen die Freude am Essen näherzubringen. Trotz des persönlichen Engagements und der Hingabe der Betreiber wurde das Geschäft jedoch immer schwieriger. „Die Leute gehen nicht mehr ins Gasthaus“, so Radl. Dies war ein zentraler Faktor für die entscheidende Schließung, die Ende Juli vollzogen wurde.
Wochenendspektakel vs. Wochentagsleere
Obwohl das Gasthaus am Wochenende oft vollbesetzt war, litten die Wochentage enorm unter einer geringen Gästezahl. „Wir mussten am Wochenende Gäste wegschicken, weil wir ausgebucht waren, und unter der Woche kam einfach niemand“, stellte Radl fest. Diese ungleiche Verteilung in der Besucherfrequenz führte zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die im endgültigen Schlussresultat gipfelten. Trotz einer treuen Stammkundschaft aus entfernteren Regionen blieben die Einheimischen aus. Das führte dazu, dass der Betrieb nicht mehr tragbar war.
Nach der Schließung versucht Radl nun, die Geschäftsräume wiederzubeleben, indem er regelmäßig Flohmärkte veranstaltet, um das Inventar des Gasthauses zu verkaufen. Der Verlust des Siebinger Hofs ist für ihn sehr schmerzhaft, denn es war sein Lebenswerk, das er mit viel Hingabe aufgebaut hatte. „Es ist traurig, dass man fallen gelassen wird“, erklärt er nachdrücklich.
Schwierigkeiten in der Gastronomie
Die Schließung des Siebinger Hofs ist nicht das einzige Beispiel für die Herausforderungen, mit denen die Gastronomie in der Region konfrontiert ist. Der Betreiber des Traditionsgasthauses „Zum Greif“ in Leoben, Klaus Brandner, hat ebenso das Risiko einer Insolvenz erkannt. „Die Gastro hat es schwer“, so Brandner, was die gegenwärtige Lage in der Branche treffend widerspiegelt. Der Stellenwert von Gasthäusern in der heimischen Kultur könnte sich spürbar verändern, wenn sich die Trends nicht bald umkehren.
Die Schließung des Siebinger Hofs wirft Fragen über die Zukunft der Gastronomie in der Südsteiermark auf. Das langsame Verschwinden traditioneller Einrichtungen könnte langfristige Auswirkungen auf die lokale Kulinarik haben. Momentan bleibt ungewiss, was mit dem ehemaligen Betrieb des Siebinger Hofs geschehen wird, während die Suche nach einem neuen Pächter für das Gasthaus andauert. Die Situation ist angespannt und es bleibt abzuwarten, ob und wann ein Wandel in der Gästeanzahl stattfinden wird.