Die Vorarlberg-Wahl am Sonntag brachte einige überraschende Wendungen, insbesondere für die Parteien, die um die höchsten Plätze kämpften. Obwohl die ÖVP mit 38,3 Prozent der Stimmen an der Spitze blieb, handelt es sich um das schlechteste Ergebnis, das die Volkspartei seit Langem erzielt hat. Ihre frühere dominierende Stellung wurde stark in Frage gestellt, da die FPÖ, die beinahe ihren Stimmenanteil von 2019 verdoppelte, mit 28 Prozent auf den zweiten Platz sprang.
Die Grünen mussten die Führung an die FPÖ überlassen und kamen nur auf 12,5 Prozent. Auch die SPÖ und die NEOS konnten sich mit jeweils knapp neun Prozent nicht wirklich durchsetzen, während X, die KPÖ und AMDRS unter einem Prozent blieben.
ÖVP und FPÖ im Fokus der Reaktionen
Nach der Wahl äußerte sich der steirische ÖVP-Obmann und Landeshauptmann Christopher Drexler zu dem Ergebnis. Er gratulierte seinen Parteikollegen in Vorarlberg, betonte jedoch auch die schmerzlichen Verluste: „Verluste sind immer schmerzlich. Aber wenn es darum geht, wer ein Land als stärkste Kraft führen soll, zeigt sich…“, erklärte er, dass stabile Verhältnisse und konstruktives Arbeiten vor extremen Positionen bevorzugt werden sollten. Die bevorstehenden Landtagswahlen in der Steiermark versprechen somit ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen ÖVP und FPÖ.
Der steirische FPÖ-Chef Mario Kunasek hingegen sah in dem Ergebnis einen historischen Moment für die Freiheitlichen: „Das Ergebnis zeigt den Wunsch nach einer Trendumkehr in Österreich. Quer über Österreich identifizieren sich die Menschen immer mehr mit unseren Inhalten“, so Kunasek. Er wolle mit seiner Partei den Landeshauptmannssitz erobern.
SPÖ-Chef Anton Lang in der Steiermark äußerte sich enttäuscht über die Rückgänge seiner Partei. „Das Ergebnis zeigt, dass wir uns schwer tun, uns vom Bundestrend abzuheben“, kommentierte Lang. Dies deutet auf eine aus seiner Sicht problematische Verbindung zwischen der nationalen und der regionalen Wählerschaft hin.
NEOS und Grüne im Vergleich
In der Zwischenzeit freute sich der steirische NEOS-Spitzenkandidat Niko Swatek über das anhaltende Wachstum seiner Partei. Mit knapp neun Prozent konnte man zwar nur ein kleines Plus im Vergleich zu den vorherigen Wahlen verbuchen, es handele sich jedoch um das dritte Mal in Folge, dass NEOS zulegte, was zuversichtlich stimmt. „Stillstand wurde abgelehnt“, war sein Kommentar zur aktuellen Situation.
Die Grüne Chefin in der Steiermark, Sandra Krautwaschl, äußerte sich nur kurz zu den Verlusten ihrer Partei: „Die Verluste sind schmerzlich, aber ich hoffe sehr…“, machte sie deutlich, dass trotz der Herausforderungen ein zukunftsfähiger Weg eingeschlagen werden kann.
Die Vorarlberg-Wahl zeigt also stark divergierende Trends, die möglicherweise auch Auswirkungen auf die bevorstehenden Wahlen in der Steiermark haben werden. Die verschiedenen Reaktionen der Parteivorsitzenden spiegeln zudem die unterschiedlichen Perspektiven und Strategien wider, die jede Partei verfolgen möchte, um die Wähler in der kommenden Zeit zu erreichen.
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